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Die Reise zum Mittelmaß der Erde

Alex ist sympathisch, hat ’n Mofa und ’ne Gang. Und macht genau die Musik, die sich damit auf Anhieb assoziiert. Irgendwie laut, irgendwie frei, irgendwie verrückt.

‚Wir geh’n raus und schießen Sterne, tanzen in dem Meer aus Licht, die Konsequenzen interessier’n uns nicht.‘

(‚Immer noch so jung‘)

Richtig, ‚Die Reise zum Mittelmaß der Erde‘ ist kein Album für Autofahrer. Da reicht der Mofaführerschein, mit dem man durch die nächtlichen Straßen der quirligen Großstadt (Paris! Berlin! Schwerin!) düst und das sorglose Leben eines Sechzehnjährigen genießt. Rhetorisch aufgeweckt und extrem ergiebig zerren uns Alex und Co. durch die elf Songs ihres Debüts, erzählen von Party, Tanzen, Sommerliebe, Euphorie und offener Zukunft – der unerträglichen Leichtigkeit des Teenager-Daseins.

‚Hallo Herz, was ist da los?‘

, so emotional ist das und so süß wie der erste Sex. Um ganz alltäglichen Geschichten geht es, die doch jeder Mensch in dem Alter, wenn man denkt man sei unsterblich, immer wieder zum ersten Mal erlebt. Die Band um die Brüder Sascha und Gregor Hörold hat die Gabe, dafür unverbrauchte und trotzdem irgendwie vertraute Worte zu finden.

Wer ganz in den Texten aufzugehen und sich seiner jugendlichen Tanzwut hinzugeben vermag, den stört so manche allzu blumige Melodielinie sicher nicht; der ‚Klimbim‘ eben, für den Matze Vogel im Band-Line-up wortwörtlich zeichnet. Alex Mofa Gang setzen auf Tempo und Extraversion, aber auch der ein oder andere bemühte rauere Akkord kann nicht über die grundsätzliche Harmlosigkeit ihrer Platte hinwegtäuschen. Staunen darf man dennoch, wie überzeugend sich die Herren Musiker die Gefühlswelt eines Heranwachsenden bewahrt haben. Im Zusammenhang mit dem Video zu ‚Unser Haus‘ geben sie ein wenig von ihrem Geheimnis preis und sprechen von einem ‚jugendverlängernden Biotop‘. Mal sehen, wie lange dessen Wirkung anhält. Auf Dauer ist dieser eingeschlagene Kurs jedenfalls schwer zu halten, ohne irgendwie lächerlich zu werden.

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