When God Was Great
Ist der letzte Song auf „When God Was Great“ (Hellcat Records/Indigo), dem elften Studioalbum der Bostoner Ska-Punker The Mighty Mighty BossToneS, etwa ein Farewell-Songs? Sagen die BosstoneS mal wieder Tschüß? Keine Bange, der achtminütige Happy-Marching-Song ,The Final Parade‘ beschwört genau das Gegenteil. Mit der stimmlichen Unterstützung von Tim Armstrong, Aimee Interrupter und Angelo Moore (Fishbone) bestärken die Mannen um Haupt-Songwriter Joe Gittleman ihre Liebe für den „punk rock reggae sound“, für den sie von so vielen geliebt werden. „Sometimes dancing is all you’ve got“ singt Dicky Barret, womit er so vielen aus dem Herzen sprechen mag. Drei Jahre nach „While We’re at It“, das in alter Glorie erstrahlte, sind die BosstoneS zurück! Jetzt wird alles gut!
Satte 15 Songs hat die neunköpfige Kapelle im Gepäck. Wenn da nicht für jeden ein Geschenk dabei ist. Während die ersten beiden Songs charakteristische Ska-Punk-Nummern sind, ist ,I Don’t Believe Anything‘ das erste Highlight voller Groove und eine Aufforderung zum Tanzen. Der Tendenz zum Big-Band-Sound wird nicht mehr so oft nach gegeben, dafür wird die Fahne der bittersüßen Wehmut regelmäßig gehisst. Das bedeutet mit Nichten, früher war alles besser, dafür anders, unbeschwerter und vielleicht doch ein aufregender. Das leicht traurige, ruhige ,Certain Things‘ weiß davon zu berichten. Wen die BosstoneS jetzt nicht eingefangen haben, der wird kein Freund von Album Nummer 11. Allein die coole Reggae-Schunkelnummer ,Lonley Boy‘ ist voller sonniger Rhythmen, die das Fernweh in uns auflodern lässt. Now dance!
They Love To Make Us Dance
Der Kneipen-Party-Hit ,The Killing Of Georgie (Part III)‘ läutet stilecht mit einem guten Portion Soul die zweite Hälfte der Party ein. Das Tanzbaein lässt sich bestens zu ,You Had To Be There‘ schwingen. So dance! Der Titelsong ist ein Ska-Song mit vielen Bläsern, langsam groovend mit ganz viel Gedanken an die Zeit „… when we were young.“ Und dann … die BoostoneS spielen Madness, ein wohlschmeckender Cocktail aus Pub-Stimmung mit Soul serviert. „Candle in the wind(ow)…“ dringt tatsächlich in den ersten Sekunden aus dem Lautsprecher-Boxen und vermeintlich ist der gute, alte Elton John zu Tränen gerührt. Aber ,As Long As I Can See The Light‘ ist eine leger swingende Reaggae-Nummer. ,It Went Well‘ hat das Flair von „Let’s Face It“, also hymnisch, melodische Chöre, Xylophon und harmonisch bis zu letzten Sekunde. Wunderbar.
Mit sieben verdammt guten und drei richtig guten Songs haben The Mighty Mighty BossToneS eine verdammt gute Quote für alte Herren auf den Plattenteller gezaubert. Viele neuen Ideen, Ohrwurm-Qualitäten, Pop-meets-Punk-Attitüde, viele Emotionen und sympathische Lyrik machen „When God Was Great“ wieder zu einem der besseren Album der legendären Ska-Punker verziert mit einem Comic-artigen Artwork, das auf geniale Weise das Album abrundet. Jetzt hoffen wir alle, dass der Sommer und eine bessere Zeit eingeläutet wird. Hello motherfuckers now it’s time to dance! Yeah!