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No Future Days

Post-Punk ist nicht unbedingt eine leicht konsumierbare Sache. Der mit deutscher Herkunft erst recht nicht. Und der der Gruppe Messer schon mal überhaupt nicht.

Das mag im Falle des neuen Albums „No Future Days“ (Trocadero) unter anderem daran liegen, dass Messer den Punk zunehmend aus ihren musikalischen Kreationen verbannen. Er bleibt jedoch als schaffensphilosophische Grundlage bestehen: im Tun dessen, wonach Einem der Sinn steht, ohne das Gefühl, Begrenzungen akzeptieren zu müssen. Das ist alles andere als eine solide Absicherung für die Zukunft, daher auch – vielleicht – der Albumtitel. Seine Rente sichert sich das Münsteraner Musikerkollektiv mit Werken wie diesen wohl nicht. Dafür aber die Zuneigung von echten popkulturellen Feinschmeckern, in die Jahre gekommener Can-Fans und musikalischer Nerds.

Denn nur sie bringen die Geduld auf, die Herausforderung anzunehmen, die Hendrik Otremba mit seinen Texten als schwer zu durchdringende Wortreihen anbietet. Aber auch auf ihren musikalischen Überbau lässt sich schwer instinktiv reagieren. Da braucht es Logik. Die neun Songs des Albums sind abgeklärt, mechanisch, kühl und wenig abwechslungsreich. Reggae-Rhythmen, Hall und der nivellierte näselnde Gesang (ich wollte es nicht, musste aber an Jan Delay denken) erschaffen einen karg ausgestatteten Raum, in dem man sich nicht wegen seiner gemütlichen Atmosphäre niederlässt.

„No Future Days“ zu hören ist eine bewusste, intellektuelle Entscheidung. Nicht der Entspannung wegen, sondern wegen der Stimulation. Das ist nichts für Jede/n. Mit Absicht.

 

gruppemesser.blogspot.com
www.wagmueller-pr.com

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