|

The Illuminated Sky

Prospekts Debütalbum „The Colourless Sunrise“ hatten wir bei seinem Erscheinen rezensiert und das englische Quartett für gut befunden. Nach dem Weggang von Sänger und Keyboarder Richard Marshall wurde die Lücke mit zwei neuen Männern gefüllt. Michael Morris singt, die Tasten hat Rox Capriotti übernommen. Prospekt ist 2017 also eine Fünfer-Combo und legt mit „The Illuminated Sky“ nach fast vier Jahren Album Nummer zwei vor, das erneut exzellent von namhaften Produzenten gemischt und gemastert wurde.

Man kann wohl sagen, dass die Band trotz der Besetzungswechsel qualitativ weiterentwickelt hat. Morris hat zwar eine andere Stimme als Marshall, aber sie passt genauso zur Band. Die Grundrezeptur ist gleich geblieben. Ähnlich wie andere namhafte Prog-Metal-Bands setzt man weiter auf Anleihen aus Powermetal, Symphonic Metal und Prog. Beim neuen Werk hat man mehr Gewicht auf die Melodien gelegt, die bei allem komplexen Songwriting ins Ohr gehen und in keinster Weise „verschwurbelt“ sind. Mal melancholisch, mal orchestral, mal mit anspruchsvollen Rhythmen und Taktwechseln trifft die Musik aber immer den Nerv des Hörers und ist im gesamten auch härter als beim Vorgänger. Gitarrist Greg Howe (Michael Jackson Band) steuert dem wunderbar futuristisch-bombastischen ‚Alien Makers of Discord‘ ein schickes Solo bei, DragonForce Frontmann Mac Hudson singt als Gegenpart zu Morris im düsteren Album-Abschluss „Where Masters Fall“. Dass er seinem Kollegen Hudson auch bei herausfordernden Tonhöhen das Wasser reichen kann, beweist Morris beispielsweise mit ‚Beneath Enriya‘, einem sehr gelungenen, komplexen Song. Er steht beispielhaft für das hohe technische Nivau, das das Quintett abdeckt, egal bei Keyboard, Gitarren oder der Rhythmussektion.

Jeder Song hat einen eigenen Touch, trotzdem funktioniert das Zweitwerk der Briten auch als Gesamtes sehr schön. Das Ziel sei gewesen, den Hörer mit auf eine „Reise durch die Musik und die Emotionen“ zu nehmen. Was vielleicht zunächst prätenziös klingen mag, trifft aber durchaus zu. Dieses Album hat das Potential, einen lange zu unterhalten. Es hat Groove, Melodie und Gefühl. Was will man mehr?

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar