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SHORELINE – Rock ist noch lange nicht tot

Wenn eine (relativ) kleine Punk-Band aus Münster auf einmal den angesagtesten Szene-Clubs der Stadt beinahe ausverkauft, in der sonst Kollegen wie Itchy, Kapelle Petra oder die Monsters of Liedermaching „Sold Out“ an der Tür stehen haben, darf man sich für die Truppe schon freuen.

So sind heute Shoreline bei ihrem Jahresabschlusskonzert in der Sputnikhalle, und haben Sperling und Letters Sent Home dabei. Letztere verpasst unser Redakteur aufgrund eines Staus bei der Anreise leider, aber zu Sperling ist er pünktlich in der Halle, und ein wenig verwundert: Das allerorten gepredigte „Rock ist tot“ stimmt auf jeden Fall am heutigen Abend nicht. Auffallend viele junge Menschen sind in der „Sputte“ und geben dem Quartett mit der etwas ungewöhnlichen Instrumentierung eines Cellos einen mehr als warmen Empfang.

Sperling

Um 20.40 Uhr ist es dann nach einer kurzen Umbaupause so weit, und die Lokalmatadoren betreten die Bühne und legen ein fulminantes 65-minütiges Set hin. Im Mittelpunkt steht natürlich heute das aktuelle Album „To Figure Out“, das etwa die Hälfte des Programms ausmacht. Die Freude über das bislang größte eigene Publikum ist ihnen anzumerken, und sie verbalisieren es auch. In der Menge sind zahlreiche Hardcore-Fans, die extrem textsicher die Nummern mitsingen, und wie es sich bei einer Punk-Show gehört, dürfen die Grundzutaten wie Circle Pits und Crowdsurfer*innen nicht fehlen. Auch auf der Stage wird sich reichlich bewegt und der Schweiß steht der Kapelle bereits nach wenigen Titeln auf der Stirn. Die Stimmung ist hervorragend und sehr friedlich, auch wenn Frontmann Hansol Seung klarstellt, dass es auch in der Punk- und Hardcore-Szene Arschlöcher gibt, und selbst am heutigen Abend niemand sicher sein kann, nicht belästigt oder (rassistisch) beleidigt zu werden. Die Jungs haben für diese Fälle aber vorgesorgt, und zwei Awareness-Mitarbeitende im Saal positioniert.

Gut, dass es das gibt, traurig, dass es das braucht.

Nach nicht ganz einer Stunde gibt es dann den Hinweis, dass Shoreline grundsätzlich und niemals Zugaben spielen, und „wer noch tanzen will, jetzt noch zwei Songs lang Zeit hat“, und daran halten sie auch konsequent. So endet ein höchst kurzweiliger Abend leider viel zu schnell, aber nicht ohne den Hinweis, dass sie in genau einem Jahr an gleicher Stelle ihren zehnten Geburtstag feiern wollen. Das Datum wird direkt in zahlreiche Handys eingetippt und nach dieser Vorstellung darf man jede Wette eingehen, dass zum Wiegenfest in zwölf Monaten auch die allerletzten Karten eine*n Abnehmer*in gefunden haben und der heutige Rekord noch einmal gebrochen wird.

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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