MONSTERS OF LIEDERMACHING – How to make a Monsters-Album

Vor gerade einmal zwei Jahren haben wir Euch an dieser Stelle von den Aufnahmen zum letzten Werk der Monster of Liedermaching „Federwisch im Elfental“ berichtet, nun legt das Sextett bereits mit „Setzen, Sekt“ den Nachfolger vor. Wir standen während der Entstehungszeit mit vorrangig Totte, und zu einem Hintergrundgespräch zusätzlich auch mit Labörnski im Kontakt, wohnten den Aufnahmen in Osnabrück bei und wollen Euch ein wenig über den Prozess berichten.
„Ihr braucht mal was Neues als Aufhänger für die nächste Tour!“, war der Startschuss, den der Booker den Jungs als Auftrag erteilte.
Wer es nicht weiß: Die Herren sind traditionell im April und November für jeweils etwa ein Dutzend Shows (und natürlich diverse Sommer-Festivals) unterwegs. Bis auf eine Platte nahmen Fred, Labörnski, Pensen, Burger, Totte und Rüdi ihre neuen Ideen immer während einer Konzert-Rutsche live auf. Berufliche, andere musikalische oder private Verpflichtungen (und gelegentlich auch gesundheitliche Probleme) erschweren ein stetiges Auftreten in voller Truppen-Stärke, was natürlich während einer Recording-Tour besondere Herausforderungen mit sich bringt. So fehlte in Osnabrück (und einigen weiteren Städten) der kranke Fred: „Der hat aber schon ein paar gute Aufnahmen im Kasten, aber ehrlich gesagt ist es noch nie passiert.“ erklärt Totte, hat aber auch keine Idee, was im Worst-Case von fehlenden Mitschnitten die Lösung wäre.

Nach der Aufforderung fing zumindest bei Labörnski (meist mit Pensen zusammen) der Schreibprozess ein gutes halbes Jahr vorher an, dessen Ergebnisse den anderen auf einem gemeinsamen Proben-Wochenende an der Ostsee vorgestellt, und auf Tauglichkeit getestet wurde. Jeder sollte mindestens zwei Nummern mitbringen, was jedoch nicht allen gelang:
„Ich war nach zwei Solo- und einem Monsters-Album und mehreren Kurzgeschichten auserzählt“, berichtet Totte.
So kam er ohne Vorschlag in die Ferienwohnung. Da aber bekanntlich unter Druck Diamanten entstehen, gelang ihm vor Ort ein erstes Stück und im Nachgang noch ein weiteres, die es beide auf die Scheibe geschafft haben.
Bevor aber die Hosen runtergelassen wurden, stand zunächst ein gemeinsamer Einkauf an, und dann wurde sich zu einer festgelegten Uhrzeit gemeinsam an den Tisch gesetzt.
„Eher höflich“, beschreibt Totte den gemeinschaftlichen Auswahlprozess, den Labörnski ein wenig präzisiert: „Dann spielt man sich gegenseitig vor, was man so hat. Da gibt es dann manchmal Riesenapplaus, manchmal wird geschmunzelt, es gibt ein Mit-Gewippe, und manchmal gibt es aber auch sowas wie ein Fragezeichen. Damit muss man als Künstler in dem Moment umzugehen lernen. Es ist schon eine harte Jury, aber man geht mit diesem Lied eventuell ja auf Tour. Irgendwann muss aber eine Entscheidung her, und dann ist es ganz gut, wenn man ein bisschen aussuchen kann und ein paar Songs dabei mehr hat.“

Tatsächlich ist die Auswahl wieder einmal mehr als gelungen, auch wenn auf „Setzen, Sekt“ weniger offensichtliche Schenkelklopfer zu finden sind, und der Humor öfter ein wenig versteckt daherkommt, als auf früheren Aufnahmen, wobei der Spaß (und auch das Thema Alkohol) natürlich nicht zur kurz kommt. Sei es bei Burgers „Paracetamol“ oder Freds „Ein guter Freund“. Im Gegensatz zum „letzten Album, mit dem wir ganz schön nach draußen gegangen sind, (…) sind wir dieses Mal fast introvertiert geworden und sind sehr oft unsere eigenen Themen“, legt Totte die aktuellen Inhalte dar. Die Arrangements -also im Schwerpunkt der Chorgesang- entstehen meist erst während der Konzertreise, und auch die Jahre danach geht es weiter, oder wie Totte es ausdrückt: „Ein Song ist eigentlich nie fertig, und ich glaube, es sind auch nicht immer die stärksten Momente, die wir aufgenommen haben.“
Nach der Tour geht es dann natürlich noch zum Nachveredeln zu Bente Faust ins Studio, der von Anfang bei den Monsters dabei war, und schon mit vielen andere Künstlern wie den Ärzten oder Samy Deluxe gearbeitet hat. Ein wenig Zeitdruck ist natürlich auch dabei:
„Wir müssen mit unserer Merch-Firma -den Merchcowboys aus Münster- besprechen, wann die die Grafiken brauchen, wann muss das Master abgegeben und wann die nächste Tour und das Album beworben werden?“, so Labörnski über die Prozesse, die „nebenher“ im Hintergrund laufen.
Und nun, knapp 18 Monate nach dem letzten Longplayer und ein Jahr nach Bewerbung der „Wir nehmen es mit Euch auf“-Tour liegt das Ergebnis in Form von „Setzen, Sekt“ vor, und reiht sich damit bestens in die vorherigen Veröffentlichungen ein. Wer auf hochpolierte Arrangements und 100%-fehlerfreie Darbietungen à la Taylor Swift oder Rihanna steht, der ist hier ganz sicher falsch aufgehoben – wer aber (immer schon) auf die Monsters of Liedermaching steht, kann auch hier wieder unbedenklich zugreifen und sollte sich neben einem Album auch schnell ein Ticket für die laufende Tour -auf der mit Sicherheit ein Gros der Tracks gespielt wird- kaufen und seinen Freund*innen Bescheid sagen, vielleicht sogar als signiertes Bundle, hier im Bandshop zu bestellen wurden.

Monsters of Liedermaching Live:
03.04.2025 Bremen, Kulturbahnhof Vegesack
04.04.2025 Koblenz, Circus Maximus
05.04.2025 Düsseldorf, Capitol Theater
06.04.2025 Bielefeld, Forum
07.04.2025 Gronau, rock´n´popmuseum
08.04.2025 Schweinfurt, Stattbahnhof
09.04.2025 Stuttgart, clubCANN
10.04.2025 Aschaffenburg, Colos-Saal
11.04.2025 München, Backstage Arena
12.04.2025 Kaiserslautern, Kammgarn
25.04.2025 Leipzig, Felsenkeller
26.04.2025 Eschwege, E-Werk
30.04.2025 Hamburg, Logo
01.05.2025 Hamburg, Logo (Katerkonzert)
02.05.2025 Hamburg, Logo (Konterkonzert)
Interview mit Totte und Labörnski im Frühjahr 2023
Interview mit Totte Herbst 2023
Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda (alle live bei der Aufnahme zum Album im Rosenhof Osnabrück, außer Foto Fred: live 2023 Coesfeld)