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Holy Moly!

Mit zwei überaus erfolgreichen Studioalben haben es die Blues Pills ganz an die Spitze geschafft und unzählige Club- und Festivalgigs gespielt. Die Erwartungen an „Holy Moly“ (Nuclear Blast), den dritten Longplayer der international besetzten Band um die schwedische Frontfrau Elin Larsson, waren also entsprechend hoch. Auch jetzt gibt es wieder psychedelischen Devil-Blues mit einer immer noch unglaublich starken stimmlichen Performance einer Sängerin, die schon vor sechs Jahren immer wieder mit Janis Joplin verglichen wurde. Rock und Soul schwingen in Elin Larssons Stimmbändern, und wenn sie einmal loslegt, gibt es kein Halten mehr.

Dabei sprechen die Blues Pills in ihren neuen Songs viele wichtige Themen an. So ist der schon vorab veröffentlichte Opener ‚Proud Woman‘ als Hymne für alle starken Frauen gedacht und entwickelt schnell Ohrwurmqualitäten, bleibt aber musikalisch doch irgendwie etwas hinter den folgenden Tracks zurück. Spätestens mit dem zweiten Song ‚Low Road‘ läuft das Quartett dann wieder zu Höchstleistungen auf. Die Musik ist wie gewohnt rau, ein wenig kantig, psychedelisch mit fuzzigen Gitarren und vibrierender Heavy-Blues-Attitüde, die den frühen Black Sabbath oder Led Zeppelin Alben zur Ehre gereicht hätte. Die ruhigere Nummer ‚California‘  hat jede Menge Soul. Elin Larsson singt, als ginge es um ihr Leben. Außerdem ist man nicht vor schönen kleinen Überraschungen gefeilt, wie etwa dem dezenten Hintergrundchor bei ‚Whish I’d Known‘.

Von der ursprünglichen Besetzung ist neben Frontfrau Larsson noch der Gitarrist Zack Anderson übrig geblieben, der bis 2018 noch den Bass bediente, aber auch am Sechssaiter abliefert, was man von ihm erwarten darf. Fette Riffs, bluesgetränkte Soli und genau die richtige Extraportion Crunch und Vibe, welche die Blues Pills so einzigartig macht. Andre Kvarnstrom am Schlagzeug und der Bassist Kristoffer Schander überzeugen als groovende Rhythmus-Fraktion, setzen immer wieder schöne Akzente und zeigen, dass sie bei der Band nicht zum „Personal in der zweiten Reihe“ gehören.

Wer erinnert sich nicht an die wunderbare Zusammenarbeit von Joe Bonamassa und Beth Hart? Wer hier einen (ersatzweisen) Nachschlag benötigt, legt solange „Holy Moly!“ auf und hört sich ‚Dust‘ an, Gänsehaut vorprogrammiert. Die Blues Pills sind auch nach „Holy Moly!“ immer noch eine der besten aktuellen 70er-Jahre-Revival-Bands, die es versteht, Gefühle und Stimmungen in Musik zu wandeln. Holy Moly!

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