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FUNNY VAN DANNEN – Songs To Go

Eigentlich will dieses Review gar nicht geschrieben werden, denn es wird das letzte sein, das Funny van Dannen als Thema haben wird. Wie schon auf seiner Tour angekündigt, will der mittlerweile 66jährige nicht mehr und „Songs To Go“ wird somit quasi zu seinem Vermächtnis. Wir hatten im Winter das Glück, bei seinem Lesungs-Konzert in Münster dabei gewesen zu sein, und da es sich bei den Aufnahmen um eben Lieder aus diesem Programm handelt, werden aufmerksame Leser (warum hier kein Gender-Stern kommt, erklärt sich im Verlauf), die ein oder andere Zeile bereits aus dem Bericht wiedererkennen.

Wie gewohnt, ist Funny nichts und niemand heilt. Er pfeift auf Political Correctness und hat keinerlei Angst vor irgendwelchen Shitstorms. Dass er dabei weit entfernt vom rechten Gedankengut ist, hat er während der Show klargemacht, hier fehlen die Ansagen vollständig, und wer ihn und sein Werk nicht kennt, wird vielleicht schlucken, wenn er von Indianern (alleine das Wort in der heutigen Zeit zu benutzen – Skandal!), Squaws und Chinesen, deren richtiger Platz in der Küche ist, singt und es schön war, als von Gendern noch nicht nichts zu hören war, und er Mokassins schwul findet. Fans kennen und verstehen seinen Humor. Cancel Culture ist nicht notwendig, denn die ist Dank der feinen Ironie im quasi doppelten Boden bereits von Hause aus mitintegriert. Es gibt auch politische Inhalte, wenn auch teilweise (aber nicht zwingend) wieder in feinem Wortwirt versteckt, wenn er beispielsweise Putin und Trump aus dem von den Polen (als Nachbarschaftshilfe) vergifteten Rhein trinken lassen will. Allzu viel soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden, außer, dass der Musiker auch anders kann, wie er mit dem nachdenklichen „Wir haben Zeit“ zum Abschluss beweist.

van Dannen ist darüberhinaus auch ein formidabler Gitarrist, und sein filigranes Gitarrenspiel muss ebenso hervorgehoben werden. Mal gezupft, mal geschlagen, und immer mit fein eingewobenen Zwischentönen, die viele Melodien auch in einem Western als Score verorten lassen könnten, und ein wenig an den großen Hannes Wader erinnern.

Funnys kleine Meisterwerke sind nichts für den Hintergrund, man muss sich schon mit den Inhalten beschäftigen, nicht wenige Zeilen werden erst nach mehrfachem Hören klar. Sollte er wirklich seinen Entschluss durchziehen und es tatsächlich seine letzte Veröffentlichung bleiben, wäre es wirklich schade, denn mit diesen „Songs To Go“ macht er wieder einmal klar, was wir schmerzlich vermissen werden.

Note: 1

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