Extrabreit – Rote Rosen im Rosenhof
Die Weihnachtsblitz-Tournee mit Extrabreit geht in diesem Jahr in die 20. Auflage. Nachdem sie im letzten Jahr im deutlich kleineren Bastard Club in Osnabrück aufspielten, ist heute der wesentlich größere und sehr gut gefüllte Rosenhof Ort des Geschehens. Eigentlich wäre es die 22., „Wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte“, wie Frontmann Kai Havaii die Menge begrüßte.
Aber von Anfang an: Punkt 20.00 Uhr gehen die Lichter und das Intro läuft aus den Boxen. Beschwingt betreten Kai, Stefan „St.“ Kleinkrieg, Bubi Hönig, Rolf Möller und Lars Larsson die Bühne und legen direkt mit (was könnte passender sein?) „Extrabreit“ los. Nahtlos geht es mit „Her mit den Abenteuern“ und „Geisterbahn fahrn“ weiter, und der Saal ist direkt auf Betriebstemperatur. Wildes Gepoge, wie in früheren Zeiten, ist gemäßigten Tanzbewegungen gewichen, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Das immer noch aktuelle Werk „Auf Ex!“ ist mit insgesamt fünf Nummern mehr als prominent vertreten, aber natürlich ist insbesondere bei den Klassikern die Hölle los und jede Zeile wird lautstark mitgesungen. Bei „Polizisten“ setzt Stefan wie üblich ein paar „Paint It, Black“-Anleihen der Stones ein, und Kai gesteht bei „Kleptomanie“, dass er vor Kurzem an einer SB-Kasse nicht anders konnte, und seinem eigenen Song die Ehre erweisen musste. Was er hat mitgehen lassen, verrät er allerdings nicht. Apropos Stones: Ähnlich wie bei den englischen Kollegen macht Havaii den Jagger und überlässt Kleinkrieg (wie Keith Richards) für zwei Nummern die Bühne. Mit „Autoscooter“ gibt es einen Track aus seinem Solo-Album „Die Sonne scheint für alle“ und im Nachgang besingt er seinen „Liebling“. Das Grundgerüst der Setlist ist über die letzten Jahre nur unwesentlich verändert worden, auffällig ist aber, dass (zumindest gefühlt) das erste Mal seit 40 Jahren nicht „Der Präsident ist tot“ im Programm ist und durch das sehr selten gespielte „Learning Deutsch“ ersetzt wurde. Natürlich darf im Rosenhof die Kollaboration mit der großen Hilde Knef nicht fehlen, und die Breiten lassen es „Rote Rosen“ regnen, bevor nach ziemlich genau eineinhalb Stunden und einer fast zehnminütigen Version vom „Flieger“ die Jungs die Bühne verlassen, aber nur, um kurz Luft zu holen. Dann setzen sie mit „Hurra, Hurra, die Schule brennt“, „Annemarie“ und dem Abgesang auf den ewigen Loser Karl-Heinz-Jürgen zum finalen Endspurt an. Danach ist wirklich Schluss und das Quintett zieht sich sichtlich erfreut und gut gelaunt in den verdienten Feierabend zurück, während im Saal noch das ein oder andere Getränk verkostet wird. Bleibt zu hoffen, dass der Weihnachtsblitz auch im kommenden Jahr wieder einschlägt!
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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda