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Fistful Of Hollow

Die Punkrock-Euter aus Kalifornien schwingen wieder. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung von ‚Poorly Formed‘ legen die Swingin‘ Utters mit ‚Fistful Of Hollow‘ nach. Beim hören der neuen Scheibe wird mir schnell klar, dass ich diesen ersten Satz jedoch korriegieren muss: Swingin‘ Utters legen weniger nach, als dass sie anknüpfen, weitermachen, fortführen… Als Opener fliegt dem Hörer mit ‚Alice‘ ein klassischer Punkrocksong entgegen. Beim Sound scheint Star-Produzent Chris Dugan nicht viel verändert zu haben. Swingin‘ Utters sind laut, dreckig und vor allem eins: unterhaltsam. Gewohnt verwaschener Gitarrensound mit coolen, rock’n’rolligen Soloparts, treibende Drumbeats ohne viel Tam Tam und die rotzige Röhre von Sänger Johnny ‚Peebucks‘ Bonnel. Erstes Highlight der Platte ist Song Drei: ‚Tell Them Told You So‘. Johnny Bonnel versucht sich in den Strophen an Rap-Parts á la Tim Timebomb (Rancid). ‚From The Towers To The Tenements‘ ist der harmonischste Song des Albums und würde auch Bands wie No Use For A Name oder Lagwagon gut stehen. Das Album läuft so lang hin und ist zu keiner Sekunde aufdringlich oder unverständlich. Manche mögen diese Eigenschaften als Indizien für Langeweile ausmachen. Bei Swingin‘ Utters ist das Gegenteil der Fall. Diese Beständigkeit macht die Band aus. Swingin‘ Utters klingen roh, nicht überproduziert. Sie klingen ehrlich.

Auch ein weiteres Markenzeichen der Band ist schnell erkennbar: ‚Napalm South‘ schlägt in die Country-Kerbe, ohne die Eigenschaften eines Oldschool-Punkrocksongs zu verlieren. Quasi ein Punker mit Hut und Cowboyboots, deren Sporen ein Moped mit Fuchsschwanz antreiben. Lustige Vorstellung, aber bei den Gute-Laune-Songs auf der Scheibe sind solche Gedanken gar nicht mal abwegig, und was soll man bei dem Bandnamen auch unnötige Ernsthaftigkeit an den Tag legen!? Immer wieder verbinden Swingin‘ Utters ihren typischen leichten und dennoch druckvollen Sound mit verschiedenen Einflüssen. ‚I’m Not Coming Home‘ erinnert zunächst an einen Johnny-Cash-Song. Die Gitarre klingt nach Western, nach Whiskey und Linedance.

Die Platte läuft und läuft. Schwer, unter den 15 starken Songs Höhepunkte zu erkennen. Einer wäre dann da aber doch noch. ‚End Of The Weak‘, der letzte Song. Der Cowboy-Punker aus ‚Napalm South‘ hat nun sein Moped gegen einen echten Gaul eingetauscht. Kontrabass, Banjo, Geige, Mandoline – zum Ende der Platte fahren die Swingin‘ Utters alles auf, was man für einen richtigen Country-Folk-Song braucht und lassen damit das Album ruhig aber nicht übertrieben kitschig ausklingen. Die Kalifornier haben sich im Vergleich zum letzten Album nicht groß verändert. Das macht aber auch nichts, denn durch de kurze Pause klingen sie noch immer frisch und noch nicht satt. Swingin‘ Utters scheinen nun ihren Sound gefunden zu haben.

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