AMBROSIA – Miklihvellur
Der Weltraum, unendliche Weiten…nein, wir sind hier nicht bei Star Trek, sondern beim Album „Miklihvellur“ (Eigenvertrieb) des saarländischen autodidaktischen Künstlers Alexander Möll, der musikalisch unter dem Künstlernamen AMbrosia auftritt.
Erst im März 2024 hatte AMbrosia sein letztes Album „Route Gottfired von Buillon“ veröffentlicht, ein ungewöhnliches Konzeptalbum über eine Ferienstraße in der Eifel, und wir hatten uns im Review gefragt, wohin die Reise noch gehen würde. Die Antwort lautet: ins Universum. „Miklihvellur“ (Urknall auf Isländisch) nimmt uns mit auf eine Reise durch die Entstehung und den Werdegang des Universums, wobei jeder der vier Longtracks eine Phase der kosmischen Geschichte repräsentiert – eben vom Urknall bis zum finalen Kollaps.
Ambrosia verpackt dieses interessante, spacige Konzept wieder in rein instrumentale, elektronische Musik. Er nennt Musiker wie Klaus Schulze, Brian Eno oder Edgar Froese und viele andere als seine Vorbilder und Inspirationen, was man durchaus hören kann. „Miklihvellur“ ist eine gelungene Weiterentwicklung der bisherigen musikalischen Schritte, wobei der Vorgänger vielleicht ein wenig abwechslungsreicher war. Die Musik baut erneut auf Rhythmen auf, der Künstler schichtet viele Ebenen übereinander, die es zu entdecken gibt. Ambient trifft Synth, sphärische Klangcollagen, man fühlt sich in die Pionierzeit der elektronischen Rhythmen zurückversetzt, treibt in eine großen Universum aber gleichzeit auch schwerelos der Zukunft entgegen.
Die Tracktitel wie ‚Kosmische Hefe‘ oder ‚Die Realität Zersetzt Sich‘ klingen nach Spacerock, aber überwiegend dominieren hier die ruhigeren Töne und ausgehnte atmosphärische Passagen, Klanggemälde, die weniger Melodien als Stimmungen und Bilder verbreiten. „Miklihvellur“ ist damit ein ideales Album für die HIntergrundbeschallung zum Beispiel auf nächtlichen Autofahrten, aber die Musik alleine darauf zu reduzieren, würde dem künstlerischen Anspruch nicht gerecht, denn hier wird in filigraner Kleinarbeit Schicht auf Schicht gebaut, werden einzelne Rhythmen miteinaneeder verwebt und werden kosmische Vorgänge in Sounds und Atmosphäre gepackt, die auch beim wiederholten Hören noch viel Neues entdecken lassen. Wer also moderne, sphärische Synthiesounds mag, elektronische Beats und kosmische Farben, der sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren. AMbrosia, beam mich hoch!
Note: 2
Videomaterial zum neuen Album ist bisher nicht veröffentlicht worden.