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God Of Spinoza

Große Gefühle, Schweiß, Ekstase, ein Höhepunkt nach dem anderen. Wir reden hier nicht vom Sex, sondern vom neuen Daily Thompson Album „God Of Spinoza“ (Noisolution). Wenn man aber bei dem Vergleich bleiben möchte: das Cover des fünften Studioalbums der Dortmunder Band trügt. Es geht hier nicht um Blümchensex.

Der jüdisch-niederländische Philosoph Baruch de Spinoza ist Namensgeber des Albums, dessen Titel sich auf das Albert Einstein-Zitat bezieht, er glaube nur an „Spinozas Gott“. Das Dortmunder Trio beschäftigt sich aber nicht nur mit Religion und Philosophie, sondern in erster Linie mit dem Musikmachen. Herausgekommen ist eine musikalische Zeitreise zurück in die 90er Jahre. Sonic Youth trifft auf die Pixies, Grunge und Alternative begegnen immer noch vorhandenen Elementen des psychedelischen Stoner-Rocks. All das und noch viel mehr ist „God Of Spinoza“ geworden. Ein ungewöhnlicher Titel für einen ungewöhnlichen Song für ein ungewöhnliches Album.

Das Album ist ohne jeden Zweifel das bisher reifste Werk der dreiköpfigen, nach dem britischen Zehnkämpfer Daily Thompson benannten Formation. In der Besetzung Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug legen Danny Zaremba, Mercedes Mephi Lalakakis und Matthias Glass acht Songs vor, die sich stilistisch auffallend von der Musik des Vorgängers abheben. Die fuzzigen Stoner-,  Spacerock- und Psychedelic-Attitüde treten etwas in den Hintergrund, präsenter werden nun Noise, Desertblues, und ganz besonders der 90er Grunge. Der Opener ‚Nimbus‘ verschwindet nicht in selbigem, sondern schlägt gekonnt die Brücke zwischen den eher psychedelischen Tönen des Vorgängers und dem Alternative Rock der neuen Platte. ‚Cantaloupe Melon‘ wirkt fast schon progressiv mit seinen wechselnden Stimmungen von zart und zerbrechlich bis hin zum aggressiven Höhepunkt mit dem wechselseitigen Gesang. Das stylische ‚Golden Desert Child‘ hingegen bezaubert das Stoner-Herz mit groovendem Desert-Blues.

Daily Thompson haben auf „God Of Spinoza“ ihre bisher stärksten Melodien geschrieben. ‚Midnight Soldier‘ hat nicht nur eine tolle Hookline, sondern auch treibende Gitarrenriffs, die zum Nackenschütteln einladen. Und dann sind da ja noch ‚Songs wie ‚Muaratic Acid‘ und ‚I Saw Jesus In A Taco Bell‘, für uns die beiden Highlights der an Höhepunkten nicht armen Platte. Um zum eingangs erwähnten Sex zurückzukommen: Daily Thompson schütteln und die ganze Nacht hindurch. Das sind nicht nur große Gefühle, das ist auch treibende Ekstase. „God Of Spinoza“ ist  musikalische Lust und Soundtrack für innige Begegnungen und vermutlich eines der ganz großen Genre-Sterne dieses Jahres. Blumen für Daily Thompson und ein dickes Dankeschön!

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