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WINGENFELDER – Schlicht und ergreifend

Gleich vorweg: Wer eine Fury-Platte auf Deutsch von den beiden Wingenfelder-Brüdern ohne die anderen erwartet, braucht weder weiterzulesen noch in die Platte „Schlicht und ergreifend“ reinzuhören. Warum das so ist und wie elementar das mit der deutschen Sprache zusammenhängt, weshalb dieses Duo eine total undemokratische Vereinigung ist und viele andere Dinge hat uns Kai vor drei Jahren in einem immer noch lesenswerten Interview erzählt, das Ihr hier finden könnt.

Direkt mit dem Opener „Wenn´s am schönsten ist“ gibt es die Begründung, warum nach 14 Jahren Dasein das Projekt beendet wird. Eine knackige Gitarre eröffnet, und natürlich erkennt man Kais Stimme direkt, wenn er einsteigt. Inklusive „Bababa“-Chorus entwickelt sich eine (im positiven Sinne) radiotaugliche Pop-Nummer. Mit ein wenig Elektro-Sounds im Hintergrund geht es in der medienkritischen Nummer „Wetten dass“ weiter, die weder vor TV-Shows noch Social-Media-Kanälen halt macht.

Überraschend hart und auch schnell geht es bei „Keiner kommt hier lebend raus“ zu, die mit Abstand rockigsten Minuten auf dem Longplayer. Mit „Hey Benni“ und dem Titel-Track wird dann zunächst das Tempo ein wenig rausgenommen und die Akustik-Gitarre in den Vordergrund gestellt, um dann in der zweiten Hälfte wieder ein wenig Fahrt aufzunehmen. Dabei wird aber nie ein gewisser Härtegrad überschritten, und es sind immer wohl komponierte melodiöse Weisen, die handwerklich gutgemacht sind.

Als Rausschmeißer gibt es eine Hymne an die Heimat Hannover. „Nie zu laut und null Beschwerden“ enthält alle relevanten Highlights der Stadt, ob Maschsee oder das größte Schützenfest der Welt. Vermutlich muss man aus der niedersächsischen Hauptstadt kommen, um dieser Liebeserklärung etwas abzugewinnen. Früher wäre das wohl unter der Kategorie Bonus-Song oder B-Seite einsortiert worden, als letztes gemeinsames Lied sei ihnen dieses etwas eigenartige Werk zugestanden.

Was bleibt: Natürlich können die beiden ihre Roots nicht verleugnen und ja, ein wenig Schlachthaus blitzt durch. Ansonsten ist „Schlicht und ergreifend“ eine runde Scheibe geworden, die sich irgendwo zwischen Rock und Pop einsortieren lässt und – falls jemand zwingend eine Referenz braucht – eher an die Jeremy Days oder Wolf Maahn als die Stammkapelle denken lässt.

Note: 2-

Wingenfelder – Abschiedstour

​07.11.2024 Kiel – Pumpe

08.11.2024 Hamburg – Fabrik

09.11.2024 Rostock – Mau Club

11.11.2024 Berlin – Frannz Club

12.11.2024 Nürnberg – Hirsch

13.11.2024 Mannheim – Kulturhalle

15.11.2024 Bremen – Schlachthof

16.11.2024 Hannover – Capitol

17.11.2024 Oberhausen – Zentrum Altenberg

19.11.2024 Köln – Gloria

20.11.2024 Osnabrück – Rosenhof

22.11.2024 Erfurt – HSD

23.11.2024 Wolfsburg – Hallenbad

24.11.2024 Bochum – Zeche

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Fury in the Slaughterhouse Live 2023 in Aurich

 

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