The Fold

Aus Kanada stammt das Artrock-Trio (plus Sessionkeyboarder) Karcius, welches mit „The Fold“ bereits ihr fünftes Album vorlegt. Die Vorgänger sind mir leider völlig unbekannt, aber auch außerhalb irgendwelchen Kontexts ist „The Fold“ ein sehr hörenswertes Album geworden.

Stilistisch ist die Scheibe quasi das Bindeglied zwischen Porcupine Trees „The Incident“, softeren Riverside und „The Second Hand“ von Anubis geworden. Sprich, düster bis klaustrophobische Atmosphäre, sphärische Synthies, Akustik- und Metalgitarren in dynamischem Wechsel, oft aggressive Drums und eindringliche Vocals, die trotz der oft zum Depressiven tendierenden Stimmung durchaus mit angenehmen, wenn auch kaum eingängigen Melodien aufwarten. „The Flow“ ist ein Konzeptalbum geworden, und auch wenn ich selbst nach Durchlesen der Lyrics und der Anmerkungen dazu nicht behaupten kann, die Story verstanden zu haben, passt die Musik definitiv zu den philosophisch-esoterischen Worten, die die Band sich hat einfallen lassen. Boss des Unternehmens scheint Gitarrist Simon L’Espérance zu sein, hat er doch das Album (teils mit Hilfe von Drummer Thomas Brodeur) produziert, gemischt und komponiert, lediglich das Konzept, die Texte und die Gesangsarrangements stammen von Basser/Sänger Sylvain Auclair. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Gitarrenarbeit oft im Vordergrund steht. L’Espérance vermeidet dabei aber allzu abgefahrenes Geschwurbel und bleibt angenehm melodisch. Auch die besagte Produktion ist ziemlich gelungen ausgefallen, auch wenn mir persönlich der arg nach Pappschachtel klingende Snaresound nicht sonderlich zusagt. Da aber für Jahresende eine 5.1-Version des Albums geplant ist, ist davon auszugehen, dass der Sound schon exakt so ausgefallen ist, wie die Band das wollte. Abgerundet wird das Album durch (echte!) Streicher, die dem Ganzen noch mehr Finsternis verpassen und bisweilen fast ins Gotische führen. Im abschließenden Titelsong wird denn auch für ein paar Takte auch mal so richtig die Alternative-Metal-Keule inklusive aggressiver Vocals rausgeholt – das klingt dann ein wenig, als ob Disturbed sich ’ne Hammond-Orgel gekauft und damit ’nen Doom-Metal-Song gecovert hätten. Ja, etwas seltsam, aber nicht unwillkommen!

Für den Durchbruch im Prog-„Mainstream“ fehlt „The Fold“ zwar ein wenig die Abwechslung, wird die düster-depressive Stimmung doch zu keiner Sekunde von anderen emotionalen Bildern durchbrochen. Das ermüdet das Ohr ein wenig und führt dazu, dass man die einzelnen Songs trotz fraglos schöner Melodien nur schwer auseinanderhalten kann. Für Fans der oben genannten Düster-Artrocker ist „The Fold“ aber ein ganz heißer Tipp und Karcius definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte. Zu beziehen über Just For Kicks!

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