MANTAR – Post Apocalyptic Depression

Kehren Mantra mit ihrem fünften Studioalbum „Post Apocalyptic Depression“ (Metal Blade Records) zu ihren Wurzeln zurück? So ist es aus vielen Kanälen zu hören. Auf jeden Fall ist die Rohheit, die Kompromisslosigkeit, die Energie und der Geist des Mantar ureigenen Do-It-Yourself-Spirits von Debütalbum „Death By Burning“ wieder zu fühlen.

Das Gefühl in einer dreckigen, versifften Kneipe mit kaputtem Licht zu stehen beschleicht einen gleich bei den ersten Klängen. Phonestärken kämpfen sich durch Teppichen von Spinnweben und von Termiten zerfressenen Interieur in die Gehörgänge. Der schwere Groove schleudert den hilflosen Geist durch eine heruntergekommene Welt, die nur im Lieblings-Watering-Hole noch in Ordnung ist.

Wenn Rock’n’Roll abscheulich und obszön sein soll, dann hat das Schwermetall-Duo aus Bremen nicht nur den Schlüssel zum Paradies gefunden, sondern verwaltet ihn auch selbstherrlich mit stampfenden Bastards wie ,Absolute Ghost‘ und ,Rex Perverso‘. Mit ihrer brutalen Simplizität und Härte malen Mantar ihre Welt in Komplementärfarben wie Pissgelb und Kotztbraun.

Dunkel, düster, dreckig, räudig, Mantar

Während Hanno sich heiser die Seele aus dem Leib keift und seiner Gitarre die fiesesten Riffs entlockt, arbeitet sich Erinc an seinem Schlagzeug ab wie ein Berserker. Brachial sind die Songs, aber auch mit rotzigen Melodien und Chören versehen. AC/DC feiern eine Orgie mit Venom auf der Asche unserer Zivilisation. Mantar fordern auf zum Tanz auf allen, was uns vermeintlich liebt ist und wir in unserer Selbstverliebtheit verloren haben.

Die elektrifizierende Intensität der zwölf Tracks ist erlesen und beängstigend zugleich, wie ein reinigendes Gewitter, das alles hinweg fegt. Auch wenn die beiden ausschließlich dem Gott des schwerfälligen Grooves auf zerschundenen Knien huldigen, ist dieses eindimensionale Manko bei elf und blutenden Ohren völlig irrelevant. Die Welt dreht sich, der Untergang halt schneller.

Rock’n’Roll war lange nicht mehr so heavy, so sludgy, so punky, so groovy, so easy, so dirty – mit einem Wort so Mantar. „Post Apocalyptic Depression“ ist der Tanz auf dem Vulkan, der Ritt auf der Atombombe, der Balanceakt auf der Rasierklinge, der Schritt in den Abgrund – all die Dinge, die wir uns in unseren feuchten Träumen wünschen. Mit Mantar wird die Apokalypse zu einer verwegenen, endlosen Party.

Bewertung: 2+

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