GLARE OF THE SUN – T·H·E·I·A
Das letzte Album der Salzburger Progressive Doom Metaller Glare Of The Sun „Soil“ war ein Ohrenschmaus an Dramatik und Atmosphäre. Die Erwartungen sind also dementsprechend hoch für den Nachfolger „T·H·E·I·A“ (Lifeforce Records), werden aber nicht ganz erfüllt.
„T·H·E·I·A“ beginnt mit einem orchestralen Intro, das in den zweiten Teil des in zwölf Kapitel unterteilten Opus übergeht. Was sogleich auffällt, ist der übermäßige Einsatz von Keyboards im Hintergrund. An diesem Bombast muss sich erst gewöhnen werden, wird es aber schlussendlich nicht, denn er wirkt zu aufdringlich. Auch setzen Glare Of The Sun vermehrt auf ruhige, narrative Vocals als auch auf gekünstelt wirkenden Gesang voller Wehmut und sonst auch – ein wenig – zu viel auf Effekte. Damit versuchen sie an Ausdruck zu gewinnen, wo sie mit „Soil“ eigentlich schon einen Sieg in Sachen Expressivität eingefahren hatten.
Die Passagen ohne den ganzen Firlefanz sind auch gleich die, die das Quintett in seinen stärksten Momenten zeigt. Dagegen sind die ruhigen Teilstücke fast schon als langweilig zu bezeichnen. Die plätschern mehr oder weniger dahin, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. „T·H·E·I·A“ fehlt die Bodenhaftung, die den Vorgänger zu einem der besseren Alben in diesen Genre gemacht hat. Zwar schließt „T·H·E·I·A“ direkt an „Soil“ an, doch dessen Ausdruckskraft wird zu oft verwässert durch zu viele Neuerungen, die sich zu oft als Ballast erweisen. Immer wenn Glare Of The Sun es härter angehen, können sie überzeugen. Ansonsten sind sie mit den vielen neuen Ideen ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Was für mehr Stimmung sorgen soll, sorgt eher für unnötige Pausen, als die intensiven Momente zu highlighten.
Natürlich ist dies alles so gewollt von den Jungs, aber es wird nicht jedem schmecken, der „Soil“ zu seinen Favoriten zählt. Trotzdem bleibt „T·H·E·I·A“ ein eigenständiges Album, aber eben nicht ein Referenzwerk des Genres, wie der Vorgänger.
Bewertung: 2-