ASH RETURN – Von Disbalancen, Crew-Shouts und Iron Maiden
Es begiebt sich zu einer schweren Zeit, einer Pandemie, in der man sich über zwei Jahre lang selber gut kennenlernen, dann nerven und schließlich hassen gelernt hat, dass an einem Freitagabend Ende Mai ein kleines Stück Rehabilitation eingeläutet wird. Hardcore ist das Schlachtwort dem sich die drei Kapellen Ash Return, By A Storm und Eyes Of Tomorrow verschrieben haben. Im Grunde nichts besonderes, … aber eines von ganz, ganz wenigen Konzerten in den letzten 30 Monaten, ein Stück Normalität. Vielleicht der Anfang von bessere, unbeschwerteren Tagen?
Schlanke Waden, Spickzettel und Luftgitarren
Familiär zeigt sich der Goldene Salon im Stockwerk über dem Hafenklang am Hamburger Fischmarkt. Viele bekannte Gesichter, lange nicht gesehen, schmerzlich vermisst, viele geschüttelte Hände, sogar Umarmungen. Sich endlich wieder anbrüllen lassen. Anfangen damit dürfen die Rurpottler Eyes Of Tomorrow, was sie auch mit ordentlich schmackes tun. Eindeutig hat sich bei den Jungs eine Menge Energie aufgestaut, die dringend auf ein begieriges Publikum los gelassen werden muss. Meist im hohen Drehzahlbericht, aber immer mit einem kecken Spruch auf den Lippen, verbreitet das Quartett eine Menge Spaß. Disbalancen zwischen Body und Waden werden einfach mit einer Menge Spielfreude weg geblasen.
[ngg src=“galleries“ ids=“71″ display=“basic_imagebrowser“ ajax_pagination=“1″]Ein wenig stampfender und intensiver gehen danach By A Storm zur Sache. Anfänglich noch etwas steif wirkend, kommen die Jungs immer mehr aus sich heraus, bringen die Ohren zum Klingen und die Herzen zum Pochen. Die Stimmung ist gut, sehr gut, überall, vor und auf der Bühne. Wuchtig und kommunikativ, mit immer eine unqualifizierten Bemerkung im Anschlag oder Touranekdote, das Herz am richtigen Fleck, prügeln sich By A Storm gekonnt durch ihren Set 90s Hardcores. Auch sie können im Verlauf nicht verbergen, dass ihnen dieses Ventil gefehlt hat. Insofern gibt es am Ende des zweiten Drittels nur zufriedenen Gesichter zu sehen.
[ngg src=“galleries“ ids=“72″ display=“basic_imagebrowser“ ajax_pagination=“1″]Mit Blick auf den Hafen lässt die HeideCore-Combo Ash Return die Schwerter sprechen. Swordcore – was immer das bedeuten soll. Iron Maiden the Hardcore-way eben. Auf jeden Fall geht das Quintett gleich in die Vollen, schnell, melodisch, mit vollem Einsatz und crew-shouts en mass. Und Luftgitarre, wo eigentlich ein wilder Dive oder Move hingehört. Der Maiden-Faktor. Alle Beteiligten haben sichtlich Spaß am Dargebotenen. Für den nahezu perfekten Abschluss sorgt dann der gemeinsame Jam von ,The Trooper‘ – Ehre wem Ehre gebührt – von fast allen Musikern. Was auf dem Spickzettel steht, der auf der Bühne durchgereicht wird, bleibt wohl immer ein Geheimnis. Gehässige Whistleblower deuten an, dass es sich um die Gesangslinien zu den „Oh oh oh oh oh oh oh oh ohs“ handeln soll.
[ngg src=“galleries“ ids=“73″ display=“basic_imagebrowser“ ajax_pagination=“1″]Im Endeffekt vollkommen egal, Hauptsache der Spaßfaktor ist im richtigen Bereich. Genau das war er. Es ist sooooo schön, euch alle wiederzusehen! Der Auftakt zum Konzertsommer ist gelungen. Bleibt nur zu hoffen, dass Rücksicht, Solidarität und Augenmaß die Oberhand behalten, die Chance auf viele und noch viel mehr großartige Konzerte am Leben hält.
Fotos: Christian Zimmermann