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X

Seit fast 40 Jahren feuern Artillery schon aus allen Gitarrenrohren. Damit sind die Thrasher nur ein Jahr jünger als Metallica, Slayer oder Exodus und knapp älter als Megadeth oder Testament. Doch auch nach all den Jahrzehnten bleibt bei den Dänen eine Frage offen: Ist es Thrash Metal mit Power-Metal-Einflüssen oder Power Metal mit starkem Thrash-Metal-Background?

Eigentlich ist das aber egal, denn schon beim Opener knallt „X“ hervorragend mit heftigen Thrash-Riffs und ordentlich Power-Metal-Melodien bei den Soli sowie im hohen, fast schon an Michael Kiske erinnernden, Gesang von Michael Bastholm Dahl. Von Beginn an ist Vollgas angesagt. Mit Stücken wie „Devils Symphony“, „Silver Cross“, „Force of Indifference“ oder „Mors Onthologica“ wird das Tempo die komplette Platte über erfreulich hochgehalten. Angesichts dessen kann über einen Track wie in „Thrash We Trust“ hinweggesehen werden: zu pathetisch, zu viel Einheitsbrei und im Gegensatz zum Rest vom Album ein bisschen zu gewollt. Trotzdem wird er mit seinem Mitgröhl-Refrain live wohl bestens funktionieren.

Mit deutlich mehr Feinheiten ist dagegen die einzige Ballade auf „X“ „The Ghost of Me“ versehen, die von vorne bis hinten mit ihrem langsamen Aufbau zu überzeugen weiß. Produzent Søren Andersen hilft Artillery hierbei mit Keyboard und Effekten aus und schafft es so, eine zum Track passende Atmosphäre zu kreieren.

Der Songwritingprozess war für Artillery auf „X“ nicht einfach. 2019 verstarb der langjährige Gitarrist und Bassist Morten Stützer. Bisher war er auf jedem Album am Entstehen der Lieder beteiligt gewesen. Für die Band also keine leichte Situation und zu Beginn des Schreibprozesses ein ungewohntes Gefühl. Doch Neumitglied Kræn Meier fügte sich sehr schnell ein, sodass die erzwungene Veränderung beim zehnten Longplayer der Taastruper in keiner Weise schadet.

Sowohl musikalisch als auch gesanglich präsentieren sich Artillery auf „X“ auf absolut hohem Niveau. Die fast 40 Jahre Bandgeschichte sind ihnen nicht anzumerken. „In Thrash We Trust“ singen sie über ihre eigene Musikrichtung. Für Fans kann der Satz jedoch genauso auf die Band bezogen werden: Denn enttäuscht werden sie definitiv nicht!

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