TURBOSTAAT – Alter Zorn in der Sputnikhalle

Konzerte unter der Woche sind immer ein wenig schwierig, wenn man am nächsten Tag wieder seinem Brotjob nachgehen muss. Viele Zuschauer*innen bleiben dann lieber zu Hause, und auch etliche Kapellen lenken ein und spielen nur noch Weekender. Eine mehr als gut gefüllte Sputnikhalle in Münster widerspricht am heutigen Mittwoch als Ort der Premiere der „Alter Zorn“-Tour von Turbostaat diesen Schwierigkeiten.
Um Punkt 20.00 Uhr eröffnen Lichterfeld als Support den Abend. Gelegentlich sind Vorbands schwierig, weil sie wenig kompatibel mit den Mainacts sind, doch heute passt die musikalische Schnittmenge, und es gibt mehr als freundlichen Applaus für die Anheizer.
Nach einem kurzen Umbau ist dann endlich Zeit für die Mannen um Jan Windmeier. Mit „Affenstrasse“ und „Scheißauge“ vom aktuellen Werk geht es direkt in die Vollen, und mit dem Klassiker „Haubentaucherwelpen“ werden dann auch schnell die Anhänger der frühen Jahre bedient. In einer seiner sehr wenigen Ansagen macht Jan klar, dass Tourstart ist, und die Gäste sich auf „Texthänger und sonstige Unfälle“ einstellen können, doch ganz so gravierend wird es gar nicht, wie der Shouter prophezeit. Die Truppe wirkt gut eingeprobt und merkliche Aussetzer sind nicht zu vernehmen. Dafür wird aber „Alter Zorn“ vollumfänglich in den 80 Minuten Spielzeit dargeboten, und macht mehr als die Hälfte des Sets aus, was – abgesehen vom Mittwoch – das vielleicht zumindest zu Beginn etwas reservierte Verhalten des Publikums erklärt. Aber immer, wenn in die Mottenkiste gegriffen wird, wie bei „Alles bleibt konfus“ oder dem vorläufigen Rausschmeißer „Rattenlinie Nord“ steigt die Stimmung deutlich. Dabei sind die neuen Nummern echt gut, aber wenn eine Formation auf mittlerweile mehr als 25 Jahre Karriere zurückblicken kann, haben es neue Lieder meist schwer – fragt mal die Stones oder Paul McCartney. Stilistisch gibt es den üblichen gitarrenlastigen Turbostaat-Sound mit Windmeiers einzigartigem Gesang, für den die Jungs im nun dritten Jahrzehnt geliebt werden.
Drei Zugaben gibt es noch als Nachschlag und dann ist um kurz vor halb Elf die Messe gelesen und durch das relativ frühe Ende der nächste Arbeitstag doch gesichert.






Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda