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The Violent Sleep Of Reason

Unter den experimentellen, WIRKLICH progressiven Metalbands nehmen Meshuggah aus Schweden, möglichweise noch gemeinsam mit Tool, eine Sonderposition ein. Nicht zuletzt wegen ihres stilprägenden Einsatzes verschiedener Rhythmen und Taktarten innerhalb eines Musikstücks zählen Meshuggah zu den innovativsten und beachtetsten Metalbands der Welt. Gitarrist Fredrik Thorendal erschuf mit seiner besonderen Form des Palm Muting auf der Gitarre den Begriff „Djent“ für den typischen Klang der Anschlagtechnik – und damit ein Schlagwort für eine neue Bewegung innerhalb des Progressive Metal.

Das achte Album der Band, „The Violent Sleep Of Reason“ ist einmal mehr nicht nur musikalisch anspruchsvoll, sondern auch inhaltlich. Schlagzeuger und Haupttexter Tomas Haake kommentiert den Titel und lyrischen Inhalt des Albums:

„Der grundsätzliche Gedanke, warum wir diesen Titel ausgewählt haben, ist, dass er sich auf eine gewisse Art und Weise mit dem textlichen Inhalt der Platte verbindet. Dieser befasst sich einerseits mit aktuellen Geschehnissen und andererseits mit ständig relevanten Themen wie dem heutigen Terrorismus, extremistischen Idealen und religiösen Dogmen sowie brutalen Konsequenzen, die der Schlaf sozusagen auslöst, wenn man auf Ereignisse, die sachgemäß ablaufen, nicht handelt/reagiert.“

Auch das bestechende Coverartwork von Keerych Luminokaya mit dem schlafenden Menschen umringt von messerscharfen Tentakeln bringt dies visuell emotional ansprechend zum Ausdruck. Meshuggah klangen durch die rhythmische Komplexität ihrer Stücke schon immer dissonant – das ist auch beim neuen Werk wie zu erwarten nicht anders. ‚Born In Dissonance‘ lautet der Titel des zweiten Songs auf der neuen Scheibe der Skandinavier. Nomen est Omen. Einen nicht unerheblichen Teil der Dissonanz entsteht durch den gutturalen Gesang von Frontmann Jens Kidman, der in seiner Tendenz eher von Hardcore-Screams als von Death-Growls geprägt ist. Beeindruckend in der Tat, aber auf seine eigentümliche Art auch sperrig.

Objektiv ist das neue Werk von Meshuggah eine technische und kompositorische Meisterleistung, die die Eigenständigkeit der Band einmal mehr mit einem Ausrufezeichen zum Ausdruck bringt. Inwieweit dies emotional und ästhetischen ansprechend auf den Hörer wirkt, dürfte bei Meshuggah einer grösseren subjektiven Streuuung unterliegen als bei den meisten anderen Bands. Eine Affinität zu herausfordernder Musik und eine Neigung zu Jazz sind hier fast Grundvoraussetzung, um die Musik in seiner ganzen Fülle zu erfassen. Faszinierend sind Meshuggah wie zu erwarten auch auf ihrem achten Album in annähernd 30 Jahren.

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