THE MOTH – Hysteria

Nach zwei großartigen, eigenständigen Doom-Alben melden sich das Hamburger Dreier The Moth mit „Hysteria“ (This Charming Man Records) zurück. Und die Hystrie ist wirklich groß. Vor allem, weil einem Angst und Bange um die Gesund- und Unversehrtheit der Lautsprecherboxen umtreibt.
Der knackende und knisternde Bass dröhnt als ob ein Monster in die Straf gespannten Stahlsaiten gefahren ist. Das gilt es, erstmal zu schlucken. Harter Tobak. Ansonsten halten sie die Motten weiterhin im Halbdunkel auf und tanzen zu schnellen Riffs und schleppendem Groove. Den hypnotisch unaufgeregten, über die gesamte Länge zweistimmigen Gesang haben The Moth beibehalten, spielen aber ein wenig mit der Akzentuierung von Céciles und Fredens Vocals und treiben so das Spiel mit den unterschiedlichen Dimensionen weiter. Dies sorgt für eine faszinierende Spannung innerhalb der zehn Songs sorgt.
Hat man sich mit dem außerirdischen Bass arrangiert, was doch sechs bis sieben Durchläufe braucht, entfaltet „Hysteria“ eine Sogwirkung, die einen immer tiefer in eine Welt aus dunklen Ecken und Verstecken zieht, in der sich Nachtfalter wohl fühlen. Selbst das simple und doch schicke Artwork mit der stilisierten roten Krähe auf weißem Hintergrund wirkt düster und nicht von dieser Welt. Angsthasen werden die Flucht ins Licht antreten, während die Lichtscheuen unter uns, die Kürze der Songs als Ketzerei verteufeln werden, weil sie mehr wollen.
The Moth stehen eben nicht auf ausufernde Songs, wie es in diesem Genre oft der Fall ist. So schafft es das Trio von der Waterkant, ein Suchtpotenzial aufzubauen, das einen zum Debüt „They Fall“, danach zu „And The Rise“ und wieder zu „Hysteria“ greifen lässt. Ein Teufelskreislauf.
Bewertung: 2