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SMILE AND BURN – Seid Ihr stolz auf mich?

Das Berliner Punk-Trio Smile And Burn hat wieder zugeschlagen. Nach dem letzten, sehr gelungenen, „Besser sein als jetzt“ sind gerade einmal zwei Jahre ins Land gezogen, in denen aber einiges passiert ist – aber dazu später mehr. Beim Einspielen und Erarbeiten gab es wie schon beim letzten Mal Hilfe von dem Heavy-Kranich-Dreigestirn Guido, Purgen und Phil an den Reglern, und was dabei herausgekommen ist, kann sich hören lassen. Vielleicht (ok, sehr bestimmt) ein wenig anders, als man es nach den letzten Veröffentlichungen vielleicht erwartet.

Zunächst geht es etwas kryptisch und vom Arrangement irritierend mit „Flackert und geht aus“ los, ein Song, den man fast schon in Psychedelische verorten könnte. Danach geht es zumindest musikalisch in klassische Punk-Fahrgewässer. Beim Titel-Track „Stolz“ (und den meisten anderen) kann man die Hilfestellung der Donots durchaus raushören, ohne das Smile And Burn hier auch nur ansatzweise die Kollegen imitieren. Treibende Rhythmus-Fraktion, eine melodische Gitarre und in meist drei Minuten auf den Punkt. Mal singt Philipp seine Texte, mal schreit er sie wütend heraus, und ab und an wird er von seinen Kollegen mit einem Chor-Gesang unterstützt. So geht’s s munter weiter, ob bei „Bomben fallen“, „Asche von gestern“ oder „Schlechte Laune, alles gut“, das gar ein paar Funk-Anleihen im Gepäck hat.

Seit ein paar Jahren sind die Jungs textlich ausschließlich in deutscher Sprache unterwegs. Ein durchaus schlauer Move, fällt nun das Verstehen der Lyrics leichter, und genau eben dadurch wird es bei diesem Longplayer so schwer verdaulich. Die Nummern sind allesamt eher düster, traurig und haben eine Ernsthaftigkeit, die eher nach einem Magenbitter als einem Nachschlag verlangt. Kein Wunder, hat Frontmann Philipp neben seinem Haarverlust eine ausgewachsene Depression zu verarbeiten, die an einer Band natürlich auch nicht spurlos vorbeizieht.

„Seid Ihr stolz auf mich“ ist alles, aber keine Spaß-Platte, und dennoch macht sie eine unbändige Freude beim Hören – vielleicht nur nicht jeden Tag.

Anspieltipps: „Stolz“, „Oberflächenspannung“, „Sowieso zu spät“ und „Hier hält gar nichts“.

Note: 2+

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