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Skeletons

Ein alter Mann erinnert sich an seine früheste Jugend und macht daraus ein Album. Was sich plausibel anhört, ist auch genauso gemeint. Glenn Danzig erweist seinen musikalischen Vorbildern die hohe Ehre und covert zehn Stücke, die aus ihm gemacht haben, was er später wurde und heute ist. ‚Man könnte sagen, dass diese Musik die Grundlage oder das Skelett dessen ist, was ich hörte, während ich aufwuchs. Es ist das Fundament. Wenn man Elvis und Black Sabbath aus meinem Leben reißen würde, wäre ich nicht der Glenn Danzig, den ihr kennt‘, begründet der Meister diese Platte.

Neben besagtem Elvis und Black Sabbath huldigt Danzig unter anderem Aerosmith, den Everly Brothers und den Troggs. Die Songs werden radikal in das Punk-Metal-Genre gepresst. Gewaltige Rythmus-Gitarren, dazu eine fiepend-quengelnde Solo-Gitarre und über allem röhrt Glenn Danzig. Ein Schrei nach Jugend, möchte man fast meinen.

Die punkigen Nummern gehen sich eigentlich gut an, doch die ruhigeren Cover wie ‚Rough Boy‘ von ZZ Top, strapazieren die Nerven doch ein wenig, da Metal knallen und nicht sentimental in den Horizont gejammert sein sollte. Der Clou an ‚Skeletons‘ sollte vermutlich der Sound sein. Das Album präsentiert sich nämlich arg roh und skeletiert. Hier ist nur das dran, was das Gerüst halbwegs zusammenhält. Insgesamt überwiegt ungemischt wirkender Gitarrenmatsch, dumpfe Drums und der zu laute Gesang. Wahrscheinlich soll so der Eindruck einer wilden Demo entstehen, die der junge Glenn in seinen Jugend mit den besten Freunden im elterlichen Hobbykeller eingespielt hat.

Der Ansatz mag vielleicht spannend sein, doch im Endeffekt strapaziert der spezielle Sound den Hörer ziemlich sehr. So kommt wenig Vergnügen auf. Das beweist, dass sich die Jugend eben nicht zurück aus der Vergangenheit holen lässt und am lebendigsten in der Erinnerung weiter lebt.

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