SHITNEY BEERS – Amity Island
Ach, ja, es gibt sie immer wieder, diese falschen Vorstellungen. Als unser Redakteur das erste Mal den Namen Shitney Beers las, war sofort „Schrummel-Punk“ die erste Assoziation (und zumindest zu dem damaligen Zeitpunkt kein aktuelles Interesse). Vor ein paar Wochen kam dann die erste Promo-E-Mail zur neuen Platte „Amity Island“ in den Postkasten geflogen, in der die Worte Pop und Indie Rock auftauchten und auf einmal war das Interesse geweckt, ob dieser Widersprüchlichkeit und der eigenen (falschen) Erwartungshaltung.
Und dann startet diese Scheibe mit gezupften Banjo(?)-Klängen und Maxis zauberhafte Stimme kommt dazu. Man sucht ein wenig nach den passenden Worten, vielleicht trifft es „verträumt“ am ehesten. Mit der Liebeserklärung an „Maya Hawke“ wird es dann deutlich rockiger und die Gitarre lässt an die guten Zeiten von Oasis denken, was dann zunächst der „härteste“ Song sein soll, und es u.a. mit „Lachrymal Glands“ wieder deutlich ruhiger zugeht. Insgesamt überwiegt bei den insgesamt 13 Lieder die Zurückhaltung, ohne dabei Langeweile zu verbreiten, und erst kurz nach der Halbzeit geht es mit „Dawn Girl“ wieder in die Vollen. Auch hier ist man musikalisch wieder bei Referenzen in den 90ern angelangt, konkret bei Garbage, ohne dass die Kapelle um Shirley Manson auch nur im Ansatz kopiert wird. Kurz vor Schluss gibt es mit „S/T Is For Septic Tank“ und seinem „Baba“-Chorus einen lupenreinen (im positiven Sinne) Radio-Pop-Hit, bevor „We’re Gonna Need a Bigger Boat“ die Scheibe noch einmal träumerisch (oder besser traumhaft?) zu Ende gehen lässt.
„Amity Island“ ist eine seltsame Platte, der so richtig ein roter Faden fehlt, und genau daher so spannend ist. „Seltsam“ ist hier eindeutig positiv konnotiert, weil der Longplayer einfach so unvorhersehbar ist. Vielleicht auch, weil es selbst einem langjährigen Musikkritiker an den passenden Adjektiven fehlt, um hier eine passende Einordnung und Beschreibung zu machen.
Leider ist Frontperson Maxi krankheitsbedingt bei den letzten Jahresabschlusskonzerten 2023 als Donots-Support ausgefallen, sonst wäre dieses oben beschriebene Missverständnis schon ein Jahr früher ausgeräumt, und eine weitere tolle Band deutlich eher auf unserem Radar gewesen. Ab sofort wird Shitney Beers aber von diesem nicht wieder verschwinden, und wir freuen uns schon jetzt darauf, wie sich die Lieder auf der Tour im kommenden Winter live anhören werden.
Note: 2+
SHITNEY BEERS – „Amity Island“-Tour 2025
10.01. Hamburg, Hafenklang
14.02. Osnabrück, Kleine Freiheit
15.02. Langenberg, KGB
16.02. Wiesbaden, Schlachthof
18.02. Köln, Bumann & Sohn
19.02. Bremen, Schlachthof
20.02. Berlin, Cassiopeia
22.02. Hannover, Béi Chéz Heinz
25.02. Stuttgart, Werkstatthaus
26.02. Nürnberg, Club Stereo
27.02. Heidelberg, Halle02
28.02. Oberhausen, Druckluft
01.03. Kiel, Hansa 48
13.03. Leipzig, Werk 2
14.03. Erfurt, Ilvers
15.03. München, egoFM Fest
Tickets gibt es hier.