JOE BONAMASSA – Breakthrough

Was soll man über Joe Bonamassa noch sagen, was nicht ohnehin jeder Musikfan weiß? Er ist ein großartiger (genialer) Gitarrist, Songwriter, Produzent, Förderer und Bandchef. Er steht ständig auf irgendeiner Bühne und veröffentlicht gefühlt alle paar Monate einen neuen Tonträger, dass einem schwindelig wird. Im letzten Jahr gab es erst sein Album „Live At The Hollywood Bowl With Orchestra“ und vor ein paar Wochen hat er seine jährliche Deutschland-Tournee beendet (hier unser Bericht aus Oberhausen). Nun legt er mit „Breakthrough“ schon wieder den nächsten Longplayer vor. Kann bei diesem Output überhaupt noch etwas Vernünftiges herauskommen? Man wünscht sich fast, dass Joe auch mal eine Schwäche zeigen sollte.
Der Titeltrack und zugleich Opener zeigt die Marschroute für die kommende knappe Dreiviertelstunde: feinst dargebotener Blues. In den meisten Fällen verschwimmen die Grenzen zwischen Rock und Hard Rock („I’ll Take The Blame“ oder „You Don’t Own Me“), selten wird es langsamer („Broken Record“, „Life After Dark“), aber immer ist es Blues.
Und wie! Kompositorisch ist es weit mehr als eine ständige Variation des üblichen 12-Takt-Schemas, handwerklich ist es hervorragend dargeboten – und dafür sind nicht nur der Chef, sondern auch seine Begleitmusiker*innen zu nennen. Auch bei den Arrangements gibt es reichlich Abwechslung: Natürlich blitzt immer wieder die Gitarre auf und zaubert -die im Verhältnis zu den Konzerten- relativ kurzen Soli, aber der vollständige Sound, aus dem immer wieder die Backgrounds herausstechen, macht das Gesamtbild komplett.
Früher hätten wir solche Streber auf dem Schulhof verhauen, aber man kann nicht anders, als mit offenem Mund die zehn Tracks zu hören, das Tanzbein im Takt mitwippen zu lassen und die Genialität zu bewundern, die Bonamassa (mal wieder) zeigt.
All Killer, No Filler.
Note: 1