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Distortland

Mit etwas zitterigem Herzen wirft man sich in diese Rezension, denn bei den Dandies gab es schon immer ein wenig Licht, aber auch ganz viel Schatten. Von zwei schauderhaften Live-Konzerten in den Naughties mußte man sich auch erstmal erholen.

Aber nun ist genug Zeit verstrichen und mit Distortland, das am 29.04.2016 nach vierjähriger Veröffentlichungs-Abstinenz erschien, versucht man’s dann doch nochmal. Distortland – nomen est omen? Viel Verzerrer ist im Spiel zum Auftakt der Scheibe. Das Album wurde, so heißt es, in einem Keller auf einem 80er Tape Recorder aufgenommen. Die Rezensentin hat so einen auch mal besessen. In den 80ern. Und der klang da schon Scheiße.

Na ja, wenn man nicht gleich die Flinte ins Korn wirft, dann macht ‚Pope Reverend Jim‘, das dritte Stück auf der Scheibe, tatsächlich so was wie Spaß und ‚Catcher in the Rye‘ erlaubt dem Ohr eine dringend benötigte Pause vom Schrammeln und Schnarren. ‚Styggo‘ ist in Teilen eine Variation von ‚We Used to be Friends‘ – ist nicht schlimm, wenn man von sich selber klaut, muß man wenigstens nicht vor den Kadi.

Wer klaren Sound mag, wer Gesang nicht geflüsternuschelt möchte und wer abwechslungsreiche Melodien hören will, der ist hier einfach falsch. Man kann das als Back to the Basics verkaufen, man kann das zur Kunstform erheben. Kann man. Am Ende des Albums will die Rezensentin aber nicht, sondern sie will ein Bier, eine feine Gitarre weinen hören und einen Sänger oder eine Sängerin, der/die tatsächlich singt.

Es bleibt wohl so, dass man die Dandy Warhols mögen muß. Für manche Menschen ist das in der Gesamtheit nicht möglich, die mögen punktuell den einen oder anderen Song. Das ist auch legitim, denn wir sind, oller Kassettenrekorder oder nicht, gottseidank eben nicht mehr in den 80ern, wo man eine Platte komplett kaufen musste, um dann festzustellen, dass man nur ein bis drei Songs mochte.
Heute geht der geneigte Eklektiker hin und kauft dann eben ein bis drei Stück Dandies. Am Stück, oder in Scheiben? Nö, als mp3.

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