DEWOLFF & THE COMMONERS – Ganz tief in die 70er

Samstagabend, was gibt es da Besseres, als sich auf einem Rockkonzert ordentlich die Ohren durchpusten zu lassen, statt sich dem unsäglichen Eurovision Songcontest zu ergeben? Also geht es ab in die Sputnikhalle, um pünktlich kurz vor 20.00 Uhr vor der Bühne zu stehen, und den Support The Commoners, die gerade mit ihrer großartigen Live-Platte „Live in the UK“ unterwegs sind, zu sehen. Doch dann ein wenig Ernüchterung: Die Band baut schon wieder ab. Offensichtlich wurde der Beginn entgegen der Ankündigung um eine Stunde vorgezogen, was nicht nur den Verfasser dieser Zeilen kalt erwischt hat. Aber nun, Zeit genug, sich einmal in der rappelvollen Halle umzuschauen: Es ist schon ein wenig erstaunlich, wenn eine Band, deren Mitglieder selbst in den 30ern sind, ein Publikum anzieht, dass in weiten Teilen der Boomer- und X-Generation entstammt. Nur wenige jüngere Zuschauer*innen sind heute hier, um sich dem wilden, psychedelischen Sixties-Blues-Rock (Zitat Rockpalast) der drei Niederländer hinzugeben. Dafür haben die Herren jede Menge Fans aus der Heimat nach Münster gezogen.

Um 20.30 Uhr geht dann das Licht aus und mit „Night Train“ vom großartigen Album „Love, Death & In Between“ wird die Show eröffnet. Bereits mit dem Opener ist klar, was in den kommenden 100 Minuten zu erwarten ist: Dichte, beinahe hypnotische Klänge, die die Gäste vom ersten Takt mitnehmen, eine Kapelle, die absolut top eingespielt ist und merklich Spaß an ihrem Handwerk hat. Fast jede Nummer geht Richtung zehn Minuten Spieldauer, und man ist immer wieder überrascht, welch dichten Sound hier nur mit Hammond, Schlagzeug und Gitarre erzeugt wird.

Viele Worte werden nicht gemacht, einzig erwähnt Frontmann Pablo seinen Besuch im Picasso-Museum am Nachmittag, und kurz vor Schluss gibt es eine kleine Werbepause, die ihnen angeblich ihr Manager aufgezwungen hat, um mehr Merchandise zu verkaufen. Offensichtlich hat das Trio den alten Marketing-Move „Erst investieren, dann kassieren“ verinnerlicht, denn tatsächlich verschenken sie alle feilgebotenen Artikel wie T-Shirt und Kappe in die Menge.

Dann geht es musikalisch wieder tief in die 70er, und Erinnerungen an Led Zeppelin und -bei der Instrumentierung natürlich auch- die Doors werden wach. Die meisten im Saal bewegen sich im Takt der Musik und lassen die sich abwechselnden Soli von Gitarre und Hammond auf sich wirken. Mit der fast nicht enden wollenden Doppel-Zugabe „Nothing’s Changing/Freeway Flight“ ist dann aber Schluss und ein herrlich entspannt lauter Abend geht leider viel zu schnell zu Ende, denn im Fernsehen zu Hause läuft immer noch der ESC.

 

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda