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CRAVING – Call Of The Sirens

Craving-Alben machen immer Spaß und, kleiner Spoiler, das bleibt auch beim vierten Album der Oldenburger/Bamberger Formation so. Der Band um Sänger/Gitarrist Ivan gelingt es, wieder einmal ein Strauss voller (Metal-)Glück zu präsentieren, der die Fans definitiv zufriedenstellen wird. Wie schon auf den drei Alben davor (der Vorgänger „By The Storm“ erschien gefühlt vor Ewigkeiten 2016) setzen Craving dabei wieder auf ihren individuellen Mix aus Black/Death und Power Metal, der mit folkigen Melodien und sehnsüchtigen Chören versehen ist.

„Call Of The Sirens“ punktet mit enormen Abwechslungsreichtum, der Opener „Mich packt die Wut“ setzt auf melodischen Black Metal, im darauffolgenden Titeltrack gibt es den geistigen Nachfolger von „Penelopes Prayer“, der mit wundervoller Melodieführung und passend zum Titel betörenden Chören aufwartet. Dem gesamten Album liegt das Thema negative menschliche Emotionen bzw. Ausprägungen zugrunde, die sich besonders in der Atmosphäre des namensgebenden Stücks des Werkes widerspiegeln. Ganz stark.

„Death March“ beginnt wieder mit einer dieser feinen Akustikintros, bevor die wilde Fahrt ein weiteres Mal beginnt und der nächste Ohrwurm erwächst. Auch hier wird erneut auf spannende, wohlausgearbeitete Arrangements gesetzt, die mit ihrer Dynamik die Songs abwechslungsreich und mit Langzeitwirkung gestalten. „Maiden Of The Sun“ startet mit typischer Craving-Melodieführung (absolut positiv gemeint, da eine eigenständige Handschrift zu erkennen ist, was nicht jede Band aufweisen kann), zeigt komplexes Songwriting wie auch feine heroische Chorarbeit. „Blood Ov Franconia“ stellt die Bier-Hommage an die Wahlheimat Bamberg dar, ist entsprechend mit leicht folkigem Partycharakter versehen, ohne ins Schunkelige abzudriften. 

Schon in der Vergangenhheit konnten Craving immer wieder bekannte Gastmusiker für ihre Alben gewinnen, die Beiträge beisteuerten, diesmal war es Cradle Of Filth-Gitarrist Marek Ashok Merda, der bei „Gods Don’t Negotiate“ ein sehr beeindruckendes Solo zusteuert und so ein Stück, was durch ruhige Passagen und klassischer Craving-DNA sehr dynamisch ausgefallen ist, veredelt. „Prayer For The Rain“ schafft es, emotional mitzureißen, der Wechsel aus geflüsterten Vocals und aggressiven Parts, ruhige Elemente und das ergreifende Hauptthema bleibt lange im Kopf hängen. Der Abschluss „Star By Star“ gibt nochmals pure Raserei, eingängige Gitarrenlinien und Epik und stellt einen starken Abschluss des regulären Albums dar.

Nachdem Craving in der Vergangenheit bereits „Only Teardrops“ verarbeitet und aufgewertet haben, gibt es diesmal sogar zwei ehemalige ESC-Beiträge („El Diablo“ und „Shum“), die gecovert wurden und mit „El Diablo“ sich auch ins lyrische Konzept des Albums einfügen. 

Man kann „Call Of The Sirens“ attestieren, dass die Band ihren Stil weiter verfeinert hat, die Songs noch abwechsungsreicher und vielschichtiger sind und es vor allem beeindruckt, wie gut der Mix aus Black, Death, Power Metal mit Folkanteilen und vor allem den wundervollen mehrstimmigen Gesängen funktioniert, ohne überladen, konzeptlos oder gar chaotisch zu wirken. Dass zudem auch noch vier Sprachen zum Einsatz kommen (englisch, deutsch, russisch, ukrainisch) und zu einem homogenen Gesamtbild beitragen, verwundert natürlich auch nicht. Insgesamt ein ganz, ganz starkes Album, dass mit Tiefgang, Epik, Raserei und Emotionen punktet.

Note: 1

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