BODY COUNT – Merciless

Body Count’s in the House! Once again! Und im Haus von Ice motherfuckin’ T gibt es nicht viel Neues. Amerika ist noch immer rassistisch bis auf die weißen Knochen, Polizeigewalt das normalste auf der Welt, die lähmende Angst den gesellschaftlichen Status zu verlieren ist an der Tagesordnung – all dieser Scheiß macht den guten T so verdammt sauer, dass er uns regelmäßig mit metallischen Wutausbrüchen versorgt. „Merciless“ (Century Media) ist wie die beiden Vorgängeralben von modernen Groove und Thrash Metal mit eben dem unverkennbaren Organ des OGs geprägt.

Keine Gnade lässt Ice-T walten, wenn es um die Analyse des Zustands der US of A geht. Wie immer mit einem fetten, knochentrockenen Sound ausgestattet, provoziert er mit jedem einzelnen, wohl gewählten Wort. Seine Tiraden sind oft sehr theatralisch und klischeebeladen vorgetragen, steigern sich sogar bis zum überbordenden ,World War‘.
Aber er wäre nicht der Motherfucker, der er ist, ohne diese Over-the-top-Performance, seine große Klappe. Mit Worten kann er halt umgehen. Eine Kostprobe gefällig? „Too much religious beef, too much racist shit – and if there is a god, we probably make hin sick!“ Oder: „I am not fucking pro guns – I am pro staying alive.“

United Racists of America

Auf die Ohren gibt es die von Body Count gewohnte Kost, einen heißen Eintopf aus Hip Hop, Groove und Thrash Metal gewürzt mit ein paar Samples. Für das Jungvolk gibt es tatsächlich sogar hymnisch Clean Vocals, die im direkten Anschluss in Grund und Boden geprügelt werden. On Top haben sich die Leichenzähler am Pink Floyd-Klassiker ,Comfortably Numb‘ auf unnachahmliche Weise vergriffen. Sogar David Gilmore hat seinen Teil mit nicht enden wollend Solos dazu beigetragen. Ice-T erzählt darin die ungeschönte Geschichte des alltäglichen Überlebenskampfes in den Ghettos Amerikas.

Dass Body Count ihrer Formel treu bleiben, ist ihnen nicht negativ anzukreiden, ist die musikalische Untermalung doch nur Vehikel für die Message. Trotzdem macht „Merciless“ genauso viel Spaß wie die Vorgänger, denn Body Counts Metal-Version ist voll auf der Höhe der Zeit. Wem das alles zu ernst ist, kann sich ja über das bescheuerte Cover-Artwork totlachen.

Bewertung: 2

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