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Spectres From The Old World

Dark Fortress sind schon seit 2001 im Black Metal unterwegs und haben sich nach und nach zur Referenz im deutschsprachigen Raum entwickelt. Kaum eine Black Metal – Band aus Deutschland versteht es so gut wie die Bayern, das zu transportieren, was herausragenden Black Metal ausmacht.

Immerhin sechs Jahre haben sie sich für ihr neues Werk „Spectres From The Old World“ Zeit gelassen, und das merkt man. Bis in die Details ausgearbeitet und stellenweise höchst filigran schaffen Dark Fortress es, sich nicht zu wiederholen und dennoch unverwechselbar zu sein. Die Songs sind sowohl bombastisch als auch groovend, mal bösartig und stellenweise von klirrender Kälte, dann wieder voller Düsternis und Melancholie.

Das auf das Intro folgende „Coalescence“ drückt zunächst voll aufs Gaspedal und setzt damit den Pulsmesser für das Album schonmal auf 180. Die Stücke sind manchmal von rasender Geschwindigkeit, werden aber immer wieder gebrochen – mal von schrägen Drumrhythmen („Pazuzu“) oder von cleanem Gesang und düsteren akustischen Passagen („The Spider In The Web“), mal von geradezu rituell anmutenden Drums, die gleichzeitig mit tiefen Growls und cleanem Gesang überzogen wurden („Isa“).

Nicht einmal das für Dark Fortress – Verhältnisse ultrakurze „Pulling At Threads“ wird in seinen drei Minuten von Anfang bis Ende durchgeprügelt, sondern bietet im Mittelpart klaren Gesang mit Ohrwurmqualität. Auch sonst weisen die Stücke einen hohen Grad an Differenzierung auf. Ohne dabei progressiv zu wirken fahren Dark Fortress alles auf, was im Metal so geht.

Die Stücke wirken hypnotisch, eiskalt und verströmen Atmosphäre, wie es in diesem Genre sonst nur Post Black Metal – Bands wie Alcest es schaffen. Das macht dieses Album dann auch so herausragend: Ohne ausufernde Langeweile, Elfengesänge und zu monotone Passagen schaffen es Dark Fortress dennoch, unglaublich viel Atmosphäre zu verbreiten.

Wie alle anderen Alben der Band auch ist „Spectres From The Old World“ ein Meisterwerk des anspruchsvollen Black Metals und nach dem Album von Psychotic Waltz bereits der zweite Contender im Februar für die Hitlisten am Jahresende.

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