24/7 DIVA HEAVEN – Gift
„Gift“ (Noisolution) ist ein englisches Geschenk oder ein deutsches Mordwerkzeug, da haben wir wohl die freie Auswahl. 24/7 Diva heaven kommen aus Berlin und legen hier ihren zweiten Longplayer vor. Die drei Damen bleiben damit ihrer Linie treu. Es gibt wieder Punk, Noise, Grunge und Alternative, gewürzt mit einer Prise Fuzz und Heavy Rock. Nach einer EP und den ersten Longplayer „Stress“ geht’s also nahtlos weiter, kompakt, griffig und roh.
Elf Songs mit einer Gesamtlänge von etwas über 30 Minuten – da weiß man natürlich, dass es kurz und knackig wird, Punk eben. Und guter Punk muss auch politisch sein, daher engagieren sich 24/7 neben der Musik zudem politisch, z. B. als Gründerinnen des Kollektivs Grrrl-Noisy mit der Organisation von Jam-Sessions und Auftritten von FLINTA Musiker:innen und Fans. „Gift“ ist nicht nur Punk, sondern auch eine zornige, trockene und laute Mischung aus Grunge und Fuzz, vielleicht ein wenig Stoner und Postpunk mit hohem Tempo und großem Auf-die-Fresse-Faktor. ‚Crown of Creation‘ könnte von Sonic Youth stammen und kommt etwas gemäßigter daher und bietet schöne Headbanger-Riffs mit nach oben gereckter Faust. Beim Song ‚These Days‘ ist Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsticks mit dabei, wobei er sich relativ im Hintergrund hält.
Dann wird’s langsamer: der Titelsong beginnt verhältnismäßig ruhig, aber auch schleppender gefallen die drei Damen mit zornigem Gesang und sind jederzeit bereit, an den richtigen Stellen die Regler aufzudrehen. Dezent eingestreute Pianoparts sorgen hier für überraschende Abwechslung, cool! Danach wird das Tempo wieder etwas angezogen, und ganz am Ende steht mit ‚Nothing Lasts‘ nicht nur eine zum Schluss passende Aussage, sondern auch der ungewöhnlichste Song des Albums, wenn das voher kurz im Hintergrund zu hörende Piano als alleiniges Instrument zurückkehrt und mit ein paar Effekten versehen die nachdenkliche, leicht verklärt wirkende Frauenstimme begleitet. Ein interessanter Kontrast zum Lärm der ersten halben Stunde, und vielleicht sogar eine sehr spannende Richtung für eine alternative Entwicklung einer ungewöhnlichen Band.
Inhaltlich ist dieses „Gift“ also eher ein Geschenk als ein Mordwerkzeug, zumindest für alle, die auf qualitativ hochwertigen Punk mit diversen Anleihen bei anderen Genres mögen, auf die geballte Girlpower stehen oder ganz einfach nur spannende Musik mögen.
Note: 2+
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