SODOM – The Arsonist

Geboren im Land des Stahls. Erwachsen in Feuer und Metall. 16 bzw. 15 Werke aus erlesenden Edelstahl bis wetterfesten, nicht immer rostfreien Baustahl. Sodom-Album Nummer 17 gehört eher zu letzteren Kategorie. „The Arsonist“ (Steamhammer/SPV) geht zwar den Weg des Vorgängers „Genesis XIX“ zurück zum Ur-Thrash-Metal der Hochofen-Epoche, aber auch in dessen bereits gesetzten Fußstapfen.

Beim Austesten der elf geschmiedeten Eisen schneidet keins so tief, dass bleibende Narben zurück blieben, auch nicht beim vierten Versuch. ,Taphephobia‘ hinterlässt durchaus Blessuren, ,Gun Without Groom‘ nachhaltige Wunden und mit ,Witchhunter‘ ist Tom Angelripper und Co. eine wahrhaftige Hymne gelungen, die mit großer Sicherheit ein Standard im Live-Set – vielleicht sogar den ,Bombenhagel‘ ersetzen könnte – werden wird. R.I.P. Chris!

Die 80er sind jetzt – mach aber mal den Rost weg

Den restlichen Songs ist Haushaltstauglichkeit zu attestieren. Mehr leider nicht. Das eine gute Küchenmesser hat jeder Zuhause, die zahlreichen Krücken aber auch. Aber diese tun ja auch ihren Job. Manchmal. Oft. Meistens. Hin und wieder. Ob heavy stampfend oder im Up-tempo, es gibt in jedem Fall eine Handvoll besserer Sodom-Stücke, die effektiver den Alltag vom unnötigen Ballast zerteilen.

Beim schnellen Stakkato-Säbeln erledigen Sodom ihre Arbeit mit Abstand am besten. Im Bereich halbe bis viertel Kraft können sie hingegen nicht wirklich überzeugen. Einzuschlafen droht niemand, aber das Zuhören wird zur Arbeit, die zwar gerne getan wird, mit dem guten alten ,Jabba The Hut‘ oder dem hart rockenden ,Cannibal‘ wie ein heißes Messer durch die Butter von der Hand gehen würde.

Böse Mäuler könnten „The Arsonist“ als playing-it-safe ans Kreuz nageln, Fans werden es lieben und wir anderen pendeln zwischen Häresie und einem beiläufigen „Ist ganz okay. Ist halt Sodom.“ zur Kenntnisnahme. Und der Analyst seziert genüsslich den Drum-Sound – schon immer Sodoms größte Baustelle – und bescheinigt eine Wirkung von totem Holz und eines überholten Drum-Computers aus den 80er. Aber: Sodom ist Sodom ist Sodom ist Sodom. Ist halt so. Akzeptieren wir es einfach.

Bewertung: 3

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