Scavengers

Mit ihrem zweiten Album „Exoneration Denied“ konnte das schwedische Thrash-Trio vor drei Jahren einen Achtungserfolg erzielen und brachte Warfect auf die Listen vieler Thrashbangers. Seit Warfect auf ihrer ersten richtigen Europatour als Opener ihre Kollegen von NunSlaughter und Demonical hinweg fegten, sind sie ein fester Bestandteil der Thrash-Landkarte. Mit „Scavengers“ (Cyclone Empire) wollen sie an das letzte Knüppel-Festival anschließen, was ihnen aber nicht gelingt.
Der Dreier gibt sich stattdessen der unnötigen Diversifizierung ihres Stil hin. Was mit „,Purveyors Of Cadavers‘ und ,Reptile‘ verheißungsvoll beginnt und herrlich in dieselbe Kerbe schlägt wie die göttlichen Defleshed, wird mit dem Sechs-Minuten-Langweiler ,Watchtowers‘ hart ausgebremst. Dabei ist dieser kein Vergleich zum hymnisch-minimalistisch stampfenden ,Nation Divided‘ vom Vorgängeralbum. Zum Glück gehen Warfect nach dieser abrupten Pause wieder in die Vollen und machen das, was sie am Besten können: thrashen!
Auf das Sodom-getrimmte ,Predators‘ folgt mit ,The Resurrectionists‘ die nächste Unterbrechung, die genutzt werden kann, um das nächste Bier zu holen, abzuwaschen oder andere sinnvolle Dinge zu tun. Und als einen Warfect ins ,Evil Inn‘ bitten, möchte man eigentlich gar nicht so recht eintreten. Denn die Musik, die aus dem Laden tönt, ist nicht so richtig einladend. Die Atmosphäre stimmt zwar, wer aber zum Thrashen gekommen ist, kann sich erst mal in die Ecke setzen.
Nichts da! ,Savaged By Wolves‘ kann die trostlose Stimmung noch einmal kurz retten, bevor man endgültig in den Schlaf gesäuselt wird. Licht und Schatten treten auf „Scavengers“ so übergangslos nebeneinander auf, dass nicht von einem lupenreinen Thrash-Metal-Album gesprochen werden kann. Im Zwiestreit von Hell und Dunkel behält das Licht knapp die Oberhand, schon aufgrund des klasse Artworks, das an die Meisterwerke von Ed Repka erinnert. Enttäuschung regt sich trotzdem und kann leider nicht so einfach aus der Welt geprügelt werden.
Bewertung: 3