RESTMÜLL – Geld regiert die Welt (Kurz-Kritik)

Wenn ein paar Jungs mittleren Alters seit fast 40 Jahren eine Punk-Band in der niedersächsischen Provinz haben, ist die Beharrlichkeit fast schon ein Wunder, bringt das Leben doch spätestens mit Beruf und Familie kaum Zeit, um dem Hobby noch weiter zu frönen. Jörg „Hardi“ Hartwig (Gesang) und Thomas Grajewski (Gitarre) machen seit 1986 zusammen Punk-Musik, und seit 2010 zusammen mit Erich „Ede“ Aßmann an der Schießbude als Formation Restmüll. Gemeinsam mit einem vierten Mann am Bass holten sie die alten Songs der Vorgänger-Combo wieder aus der Tonne, was den durchaus punkigen Namen erklärt. Nach dem Ausstieg des Tieftöners stand die Combo schon wieder auf der Kippe. Aber: Im Dorf tummelte sich ein nicht ganz talentfreier Kumpel, der die Truppe wieder vervollständigte. Beim neuen Mann handelt es sich um Niko Maurer von Madsen (ja, genau!), der nicht nur neuen Schwung in die Kapelle brachte, sondern die anderen drei Mitstreiter überzeugte, im Proberaum seines Stamm-Ensembles (und unter Hilfestellung der drei Madsen-Brüder) an nur einem Tag ein Dutzend Songs einzuspielen.
Was gibt es? Zwölf Songs in 35 Minuten. Nicht einer davon wird jemals einen Grammy oder den German Jazz Award gewinnen, und mit Texten wie der Ode an das gute alte Hansa-Dosen-Bier oder an den (vermutlichen) Dorf-Helden „Dieter Schröppke“ ist auch eine Nominierung für den Literatur-Nobelpreis ausgeschlossen. All das will das Quartett auch gar nicht. Bewusst semi-professionell gibt es am Ende der Aufnahmen immer mal wieder ein paar Kommentare zu den Live-Einspielungen, die im Mikro gelandet sind.
Aber: Es macht Spaß, diesen kleinen Punk-Kompositionen zu lauschen, und vielleicht machen die Herren ja dem ein oder anderen Gleichaltrigen Mut, die seit Jahren eingelagerte Klampfe vom Dachboden zu holen, die alten Freunde anzurufen, und einfach mal wieder zusammen zu zocken.
Wer auf die Dimple Minds oder die Kassierer steht, wird hier auf seine Kosten kommen.
Note: 2