POTHAMUS – Abur

Mit ihrem zweiten Album „Abur“ (Pelagic Records) bietet die belgische Post-Metal-Band Pothamus eine beeindruckende Weiterentwicklung ihres einzigartigen Sounds dar. Das Trio aus Mechelen, bestehend aus Mattias M. Van Hulle (Schlagzeug, Gesang, Surpeti), Michael Lombarts (Bass) und Sam Coussens (Gitarre, Gesang), erschafft ein Klanguniversum, das alle, die sich Zeit nehmen, sich mit „Abur“ zu beschäftigen, auf eine tiefgründige Reise durch die Seele von Natur und Mensch mitnimmt.
„Abur“ umfasst sechs fesselnde Kapitel mit einer Reisedauer von 44 Minuten. Dabei ist jeder Song ein sorgfältig komponierte Rädchen eines vollständigen Werks, das die charakteristische spirituelle Gemütslandschaft der Band offenlegt. Die Verwendung der Surpeti, eines traditionellen indischen Drone-Instruments, neben den traditionellen Werkzeugen Gitarre, Bass und Schlagzeug verleiht den Kompositionen eine zusätzliche Dimension, die die meditative Atmosphäre des Albums verstärkt.
Ein Tschüss an die Verworrenheit der Welt
Die unterkühlte, verzweifelte Atmosphäre, die die sechs neuen Stücke durchzieht, ist allgegenwärtig und zieht den konzentrierten Hörer schnell in ihren Bann, fesselt ihn in einem musikalischen Mahlstrom. Die hypnotisch verzerrten Saiten, schwebenden Drones und nativen Perkussions-Elemente schaffen eine dichte Klanglandschaft, die sowohl erdrückend als auch erhebend zugleich als auch in ihrer vermeintlichen Unvereinbarkeit eine Sogwirkung erzeugt.
Die dualen Gesangsgegensätze von Van Hulle und Coussens fügen eine emotionale Spannung hinzu und verstärken so das Gefühl eines spirituellen Expedition. Dabei versteht es die Band meisterhaft, Spannung und Dynamik aufzubauen, indem sie ruhige, introspektive Passagen mit intensiven, kraftvollen Ausbrüchen gegeneinander stellt. Pothamus vermögen es gekonnt, mit Kontrapunkten auf unterschiedlichen Ebenen zu jonglieren, zusammengefasst im epischen 15minütigen Titelsong.
Mit „Abur“ ist Pothamus ein wirklich beeindruckendes Werk gelungen, das die Grenzen des Post-Metal-Genres erweitert, mit Einflüssen aus Done, Ambient und Post Black Metal zu einer transformativen Erfahrung verwebt. Dieses Album ist mit seinen vielen innovativen Facetten ein Leckerbissen für Liebhaber von atmosphärischem und experimentellem Metal, für die es sich, die Zeit zu nehmen lohnt. Die Belohnung ist eine Dreiviertelstunden lange Auszeit vom Chaos der Welt, in der Kraft und Energie gesammelt werden kann.
Bewertung: 2+