NORNA – Norna
Ein Debütalbum in einem Genre, in dem es bereits unzählige Klassiker gibt, zu platzieren, ist ein spannendes Unterfangen. Die schwedisch-schweizerische Kollaboration Norna sind aber keine Anfänger, wie sie bereits auf ihrer erste EP „Star Is Way Way Is Eye“ bewiesen haben. Trotzdem werfen sie sich mit ihrem selbstbetitelten, vollständigen Erstlingswerk (Pelagic Records) mutig in die Fluten des Progressive Doom.
Und die Fluten schlagen hoch über einem zusammen, vom ersten Ton an. Kreischende Kaventsmänner reißen einen in einen Strudel aus Lärm, Verzweiflung und Kälte. Norna bauen die Wellen langsam und mit elegischem Druck auf, bevor sie sie krachend zusammenbrechen lassen. In den zyklischen Wellentälern lässt sich der Kopf noch über Wasser halten, doch unter der Oberfläche lauert eine bodenlose Kraft wie eine Naturgewalt, machtvoll und unberechenbar.
Schroffe Klangwellen in einem Meer aus Phonestärken
Die sechs Kompositionen peitschen wie ein aufgewühlter Ozean, tosend und mit einem eigenem Rhythmus. Dieser macht die insgesamt 40 Minuten auch aus, schwerfällig und doch energiegeladen, mitreißend und wohl dosiert. Unter die ausweglosen Schreie mischen sich monotone Gesprächsfetzen wie aus einer anderen Welt stammend. Sich der unheilvollen Stimmung, die von „Norna“ ausgeht, zu entziehen, ist kaum möglich.
Mit ihrem Debütalbum werden Norna einen festen Platz in diesem Genre neben Kollegen wie LLNN und Ølten finden. Stellt sich nur die Frage nach einer Skandinavisch-Alpinen Live-Peräsenz. Bis dahin können wir aber in die harschen Sound-Wellen Nornas eintauschen und uns von deren Sog fesseln lassen.
Bewertung: 2