GARBAGE – Let All That We Imagine Be The Light”

„I´m Only Happy Happy When It Rains” sangen Garbage vor 30 Jahren. Dass in diesen düsteren Zeiten Regen alleine nicht hilft, dürfte auch dem größten Optimisten klar sein. „Ich hatte diese Vision von uns, dass wir mit Suchscheinwerfern aus dem Untergrund auftauchen und in die Zukunft aufbrechen. Auf der Suche nach Leben, auf der Suche nach Liebe, auf der Suche nach all den guten Dingen in der Welt, die im Moment so dünn gesät scheinen (…) als ich mit der Aufnahme dieser Platte begann, war ich entschlossen, eine hoffnungsvollere, erhebendere Welt zu finden, in die ich eintauchen konnte.“ berichtet Shirley im Pressetext und dieses Thema zieht sich ein roter Faden durch das neue Album „Let All That We Imagine Be The Light“, und so singt Shirley Manson beinahe mantraartig „If You´re Ready For Love” gefühlt zehnmal nacheinander. Interessanterweise taucht diese eindringliche Zeile nicht im Booklet auf und gehört damit offensichtlich nicht zum offiziellen Text, und setzt damit die Bereitschaft voraus, sich mit den kommenden zehn Songs auch wirklich beschäftigen zu wollen. Dazu kann auch nur geraten werden, sich die Textbeilage zu schnappen und genau die Worte auf sich wirken zu lassen. Das sollte man auch tun, und der Platte ein wenig Zeit und mehrere Durchgänge einräumen.
Klar, man kann sich auch ausschließlich von der Musik berauschen lassen. Hier liefert das Quartett wieder klassischen Garbage-Sounds, mal schneller wie beim Opener mit dem düsteren Namen „There’s No Hope In Future“ und im ersten Drittel der Scheibe, bevor es ab „Have We Met (The Void)“ tendeziell ein wenig ruhiger zugeht, ohne dabei Langeweile zu verbreiten. Synthies, Basslinien, ein seltsam unaufdringlich-aufdringliches Schlagzeug und immer wieder reinbretternde Gitarren über dem die Stimme von Ms. Manson schwebt. Alles, was man seit 30 Jahren kennt, ohne dass sich Garbage dabei wiederholen würden. Ganz zum Schluss trifft die Band dann noch Gott – und das ist beim Rausschmeißer „The Day That I Met God“ wörtlich zu nehmen. Beinahe sphärische Klänge lassen die CD ausklingen und man glaubt beinahe wirklich (passend zum Titel), das Licht zu sehen.
Mit ihren beiden ersten Longplayern „Garbage“ und „2.0“ haben die Vier solche Meilensteine hingelegt, dass jeder Nachfolger dahinter anstehen muss. „Let All That We Imagine Be The Light“ liefert aber zehn gute Argumente, nach mehrmaligem Durchlauf auch bei Alltime-Fans und Garbage-Nerds einen Platz ganz weit oben im Ranking zu sichern.
Note: 1-