DEEP PURPLE – =1
Es gibt wohl kaum eine Band, die auf eine solch wechselhafte (Besetzungs-)Geschichte blicken kann, wie die Mannen von Deep Purple. Die verschiedenen Phasen werden in Fachkreisen gerne in „Mark I-IX“ eingeteilt, wobei die „II“ als die klassische Zusammensetzung gilt, in der die Alltime-Klassiker wie „Smoke On The Water“, „Child In Time“ oder „Highway Star“ entstanden. Vor knapp zwei Jahren gab es die bislang letzte Einwechslung. Steve Morse nahm sich aus familiären selbst vom Platz und Simon McBride übernahm den Job an den sechs Saiten. Nun gibt es das erste Lebenszeichen von Mark IX – abseits der Bühne – in Form von „=1“ und McBride seinen gelungenen Einstand.
Einzelne Songs rauszublicken, macht wenig Sinn, denn am Ende sind es die klassischen Purple-Sounds, die neben harten Riffs und ausführliche Soli immer auch auf die Hammond-Klänge setzen. Dabei erfinden sich die Herren um das letzte Gründungsmitglied Paice beileibe nicht neu – im Gegenteil. Sie setzen auf das, was sie können, und das wiederum machen sie einfach gut. Sie pfeifen auf aktuelle Trends und Hörgewohnheiten, und lassen jeder Nummer ausreichend Zeit, um sich entfalten zu können. Eine wirkliche Hit-Single à la „Smoke“ lässt sich zwar nicht ausmachen, hier geht es eher um das klassische Konzept „Album“. Alle Tracks fügen sich insgesamt sehr harmonisch ineinander, meist eher laut und wild, manchmal auch etwas zurückhaltender. Wer nur wenig Zeit zum Reinhören hat, sollte sich auf folgende Titel konzentrieren: Den Opener „Show Me“, die erste Single „Portable Door“, das extrem abwechslungsreiche „Now You’re Talkin’“, das nach einer knappen Minute gesanglich eine deutliche Verbeugung an AC/DC-Shouter Brian Johnson enthält, und das elegische „I’ll Catch You“ kurz vor Schluss.
Handwerklich und kompositorisch gibt es nichts zu mäkeln, aber wie jede Band mit einer so langen Historie, werden vermutlich die Fans der frühen Jahre trotzdem nach den Klassikern verlangen. Hier können wir nur den dringenden Tipp geben: „=1“ ist vielleicht kein zweites „Machine Head“ aber Leute, nehmt Euch einen guten Whiskey, dreht die Boxen auf und gebt den neuen Lieder eine Chance. Ihr werdet es nicht bereuen!
Note: 2