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DAS LUMPENPACK – Nie wieder wach

Es war einmal ein kleines Akustik-Duo, das sich vor mehr als zehn Jahren aufgemacht hat, die Welt des Poetry-Slams mit der des Liedermachertums zu verbinden. Damit waren sie zunehmend erfolgreich und hatten diverse „Szene-“ Hits wie „Guacamole“, „Eva P.“, „Ford Fiesta“ oder die treffsichere Abrechnung mit den „Pädagogen“ (und das schreibt hier einer!). Allen gemein war ein raffinierter Wortwitz, gelegentlich mit ein paar versteckten Inhalten, die nicht jeder direkt verstand.

Nachdem auch die größeren Clubs des Landes regelmäßig ausverkauft meldeten, wollten die beiden aber den nächsten Schritt machen und entschieden, fortan als Rockband durch die Lande zu ziehen. Drei Mitstreiter*innen waren schnell gefunden und ab sofort gab es die Musik nur noch mit Stromgitarre, Bass und Schlagzeug. Damit waren sie nicht die erste Formation, die sich neu erfunden haben, und nicht wenige vor ihnen sind damit gnadenlos gescheitert und haben ihre Fans der ersten Stunde verloren. Nicht so jedoch Max und Jonas von Das Lumpenpack. Aus den ausverkauften Clubs sind mittlerweile ausverkaufte Hallen geworden (u.a. die Westfalenhalle 2 in Dortmund steht demnächst auf dem Plan) und auch in der Rockszene haben sie (zu Recht) Anerkennung erhalten, wie sich u.a. an den Kollaborationen mit Sebastian Madsen oder auch auf dem hier vorliegenden „Halbum“, wie sie die XXL-EP „Nie wieder wach“ mit acht Tracks, nennen.
Felix von Adam Angst („Kruppstahl, Baby“) und Alligatoah („WZF?!2.4“) sind als Gäste auf diesem Middle-Longplayer zu hören und veredeln die Rock-Nummern, die sich die beiden mit ihren Mit-Musiker*innen ausgedacht haben. Ganz abschütteln können Jonas und Max die Vergangenheit dabei nicht, amüsante Texte sind immer noch das Mittel der Wahl, auch wenn die Eindeutigkeit einer feineren Ironie gewichen ist. Macht sie weder besser noch schlechter, fordert einfach zu einem noch genaueren Zuhören und der Voraussetzung, sich ein wenig in der aktuellen Weltlage auszukennen. Beispiel gefällig? So heißt es in der Neuauflage von „WZF“: „Zwei senile Rentner wär’n gerne Präsident, der eine checkt es erst, als er Selenskyj Putin nennt, der andre wird verurteilt, doch es ändert ein’n Dreck, er dreht einfach weiter hohl und sich leider einmal weg“. Manche Feststellung ist aber auch so simpel wie wahr: „Mockridge bleibt ein Wichser, man hat sich dran gewöhnt“.

Mit ihrer politischen Meinung haben die beiden noch nie hinterm Berg gehalten, und wenn sie sich (und ihresgleichen) in „Kruppstahl, Baby“ selbst auf die Schippe und den „konservativen“ Braun-Bratzen direkt ihren widerlichen Nazi-Wind aus den deutschen Segeln nehmen, ist das schon großes Kino.

Musikalisch gibt es klassische Rock-Zutaten, mal eher im Punk („Kopf zu Groß“), dann Indie-Schrummelei („Clubs dieser Stadt“) oder Funk-Anleihen („Sabine R.“). Sie erfinden kein Genre dabei neu, aber diese kunterbunte – und mitunter krude – Mischung macht einfach Spaß. Das Einzige, was es an „Nie wieder wach“ zu bemängeln gibt: Die Scheibe ist einfach zu kurz!

Note: 1

und im Vergleich als Duo:

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