ARV – Curse & Courage

Curse & Courage“ (Vinter Records) – das Debütalbum der norwegischen Post-Metal-Band ARV ist ein Werk, das uns unnachgiebig in finstere Abgründe zerrt. Bereits mit den ersten Takten offenbart sich die kalte, abweisende Atmosphäre, die das gesamte Album durchzieht. Eine Stimmung, die nicht nur durch ungeschliffene Gitarren und dissonante Melodien, sondern auch durch bedrohlich schleppende Passagen verstärkt wird. ARV gelingt es, eine Klangwelt zu erschaffen, die ebenso bedrohlich wie faszinierend ist.
Der Sound ist kompromisslos hart: Die Gitarren kreischen schneidend durch die acht Stücke, das Schlagzeug kracht mit erbarmungsloser Wucht, und der Gesang bewegt sich zwischen wüstem und gequältem Kreischen. Die rohe Produktion unterstreicht diesen harschen Charakter und verleiht dem Album eine Authentizität, die heutigen Hochglanzproduktionen oft fehlt. Gerade die Unpoliertheit verleiht „Curse & Courage“ seine enorme Kraft.
Nehmen wir den Mut zusammen, ins Licht zu gehen
Inhaltlich bewegt sich das Album im Spannungsfeld zwischen Verzweiflung und Widerstand, innerem Kampf und äußerer Konfrontation. Die Titel von Songs wie ,Forsaken‘, ,Wrath‘ oder ,Victim‘ spiegeln diesen Zwiespalt wider und vertiefen so die emotionale Dichte. ARV nutzt die 35 Minuten nicht nur als musikalisches Ventil, sondern als Ausdruck einer weiteren düsteren Phase in der Geschichte der Zivilisation.
Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Band, düstere Atmosphäre mit erzählerischer Tiefe zu verbinden. Trotz – oder gerade wegen – der Härte und Kälte des Sounds entsteht ein Sog, dem sich zu entziehen nur schwer möglich ist. Die Stücke wirken nicht wie einfache Lieder, sondern stellen eher ein mitreißendes Erleben dar, das einem bloßem Konsum gegenübersteht. Ihre überraschende Kompaktheit mit maximal fünf Minuten pro Stück ist ebenfalls ungewöhnlich für das Genre.
„Curse & Courage“ ist kein leicht zugängliches Album, aber es belohnt diejenigen, die sich darauf einlassen, mit einer intensiven emotionalen Erfahrung. Es ist ein düsteres Werk voller rasender Wut, tiefem Schmerz und kalter Emotion – eindrucksvoll in seiner kompositorischen Umsetzung. ARV zeigen eindrucksvoll, dass Post Metal, Black Metal und Modern Hardcore mehr sein können als bloße Provokation: nämlich eine künstlerische Form tiefster Ausdruckskraft.
Bewertung: 2+