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Stitch Puppy

Fünf Jahre nach seinem letzten Solowerk ‚Doesn’t Play Well With Others‘ legt Joey Cape nun seine nächste Platte vor. Hat sich bereits auf Lagwagons ‚Hang‘ schon eine gewisse Düsternis abgezeichnet, so fällt auch ‚Stitch Puppy‘ etwas finsterer aus.

Nagende Zweifel an einem Leben, das von Abschieden geprägt, ist mit der immerwährenden Frage, ob man Dinge vorhersehen hätte können (‚Me The Witness‘) setzten den musikalischen Pinselstrich ganz automatisch nicht in den Farbtopf, sondern in die Schattierungen zwischen Grau und Schwarz. Doch Joey Cape konnte diesen unvergleichlichen Tanz zwischen unfassbar traurigen Texten und wundervoll musikalischer Untermalung schon immer hervorragend als Punktlandung auf der Rasierklinge hinlegen. Diese Fähigkeit hat er auch auf ‚Gone Baby Gone‘ nicht verloren.

Neu ist der deutlich ausgeprägtere Einsatz von Klavier. Es ist nicht mehr nur die Gitarre, die er für seine Soloprojekte nutzt; die musikalische Vielfalt wird größer. Schmeichelnde Melodien und eine sich langsam ausziehende Ehrlichkeit in den Texten lassen in die Seele blicken.

Und so ist es mit ‚Stitch Puppy‘ ein wenig wie mit Chucky der Mörderpuppe: Im ersten Moment ist man irritiert von so einer düsteren Platte ausgerechnet dann, wenn sich der Sommer sowieso gerade verabschiedet, doch im Laufe des Hörens erkennt man, wie bunt auch der Herbst leuchten kann: hellorange, blutrot und strahlend gelb.

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