PILLAR OF LIGHT – Caldera

Wer mit Licht und Dunkelheit unbedarft spielt, kann sich im Zwielicht dazwischen schon mal verlieren. Nicht so die Doom/Post Metal-Kapelle Pillar of Light. Verblüffend, wie souverän das Ami-Quintett mit den Gegensätzen von laut uns leise, aufbrausend und beruhigend, wütend und melancholisch auf ihrem Debütalbum „Caldera“ (Transcending Obscurity Records) balanciert.
Mit Meeresrauschen, akustischen Gitarrenklängen und atmosphärischen Keyboard-Klängen leiten Pillar of Light ein 55-minütiges musikalisches Schauspiel ein. Jäh von gequälten Vocals unterbrochen, steigert sich die Stimmung im Opener ,Man To Wolf‘ zu erlesener Verzweiflung. Zugleich verstärken arrative Zwischentöne das Gefühl, in einem bedrückenden Film geraten zu sein, der an den Nerven zerrt, aber auch eine meditative Wirkung ausstrahlt. Dies gilt für alle sieben Kompositionen, die mit der Ausnahme des verspielten Intermezzos ,Eden‘, das „Caldera“ in zwei gleich starke Dreigestirne teilt, alle jenseits der Sieben-Minuten-Grenze epische Ausmaße annehmen.
Ein gutes Stück gleißendes Metall wird aus Gegensätzen gemacht
Pillar of Light verweben gegensätzlichen Stimmungen zu elegischen Klanggefilden, in die es sich lohnt, mit ganzer Seele einzutauschen. Sie reißen mit, wirbeln herum, beschwichtigen und glätten hochemotionale Wogen. Hinzugesellen sich klassische Melodien, die aus der Welt des Epic Dooms entliehen sind. Die Soloarbeit ist von wahrhaftiger Klarheit, die immer ein wenig entrückt erscheinen mag. Und viel Hall im klaren Sound geben den Songs ausdrucksvolle Tiefe und einen sperrigen, aber zugleich erhebenden Charakter von unendlichem Raum, in dem Zeit keinen Einfluss hat.
Eine Nähe zu den schwedischen Großmeister des Genres Cult Of Luna ist nicht von der Hand zu weisen, doch diese ist von bereichernder Natur. Pillar of Light gehen in Struktur und Sound urwüchsiger zu Sache. Sie erreichen ekstatische Höhen und ausgleichende Erlösung auf eine einfachere, nicht ganz so vielschichtige Weise. Daher ist ,Caldera‘ im wahrsten Sinne des Wortes der Schlund eines erloschenen Vulkans, der doch hin und wieder vermag, Lava zu spuken und den Himmel zu verdunkeln.
Bewertung: 2+