ANIALATOR – Death Is Calling
Das Thrash Metal-Jahr 2024 neigt sich dem Ende entgegen und ballert nochmal eine unerbittliche Perle raus. Das Debütalbum der US-Thrasher Anialator „Death is Calling“ (Xtreem Music) hat lässige 35 Jahre auf sich warten lassen nach der selbstbetitelten EP in 1989. Dies bedeutet mit Nichten, dass der Vierer aus Texas auf der Kriechspur unterwegs ist. Wenn erwachsene Männer ihre Köpfe aus dem Untergrundsumpf an den eigenen Haaren herausziehen, dann sind mit großer Sicherheit auch die knorrigen Wurzeln des Genres darunter.
Anialator wirbeln diese 80ies-Roots mächtig durch die Gehörgänge, mit überraschender Frische, Rohheit und trotzdem up-to-date im Sound. Gewaltige Riffs, brachialer Beat, donnernden Drums, wütende Shouts, druckvolle Tieftöne, halsbrecherische Breaks – die sieben Songs versprühen die Energie eines guten Moshpits. Für Spätkommer ist die Performance so bodenständig und authentisch wie es sich für Thrash Metal gehört. Die guten alten Zeiten brechen förmlich auf einem herein, Blut, Schweiß und keine Tränen.
Untergrund ist, wenn es dreckig, laut, und wütend ist
Die dystopischen Themen des Albums beschäftigen sich stilsicher mit Themen wie dem Lieblingsspiel der Menschen Krieg, dem gesellschaftlichem Verfall und persönlichem Überlebenswillen, den die amerikanische Realität einem abverlangt. Kein satanischer Mummenschanz oder sinnfreie Folterfantasien, damit haben Anialator nichts am Hut. Der Alltag bietet die schlimmsten Geschichten, die sie adäquat in düstere Farben malen. Dies macht „Death is Calling“ zwar nicht zu einem Klassiker, aber zu einem actionreichen B-Trash Metal-Album.
Was lange braucht, kann auch mal gut werden. „Death is Calling“ ist ein würdiges Beispiel dafür, wenn auch zwölf oder gar fünfzehn Minuten zu kurz geraten. Mit einer gelungenen Mischung aus nostalgischem Underground-Charme, Statements zur beschissenen Geschichte unserer Spezie und kraftvoller Lautstärke sind Anialator ein weiterer Adrenalinkick für die quicklebendige Thrash Metal-Szene.
Bewertung: 2