AMENRA – De Toorn EP / With Fang and Claw EP

Gleich zwei Mal schlägt die Church of Ra zu: Zwei EPs, die der Bezeichnung Extended Play wahrlich gerecht werden. Jeweils zwei Lieder hat die belgische Post Metal-Institution Amenra auf „De Toorn“ und „With Fang and Claw“ (Relapse Records) verewigt, und damit ihren Werdegang reflektiert. Sind die ersten beiden Songs noch von epischer Länge von mehr als zwölf Minuten, sind die zwei weiteren Tracks zwar keine 2-Minuten-Hardcore-Eruptionen, dafür kompakter und gewaltig.
,Heden‘ und ,De Toorn (Talisman)‘ sind musikalische Erzählungen in Flämisch, die erst im zweiten Drittel zu der Amenra-typischen Intensität führen. Die ist dafür erlesen, wie zu erwarten war, aber auch eben typisch und somit nicht mehr außergewöhnlich. Die narrativen Anteile scheinen die Oberhand in der Welt Amenras zu übernehmen, was nicht jedermanns Sache sein mag, der auf ihre vollblütigen Wutausbrüche steht.
Von der Urzeit in die Neuzeit
Diesen beiden Stücke stehen mit ,Forlan‘ und ,Salve Mater‘ schon eher frühzeitliche Werke der Belgier gegenüber. Ohne großes Vorspiel lassen sie einen mächtigen Dämonen von der Kette, der einen in die Tiefen der Hölle unser Emotionen reißt. Dies bedeutet 14 Minuten dramatisches Leiden. Also, ein Fest für Freunde der „Mass“-Phase der Band.
Evolution und das Vereinen von Gegensätzen ist jäh die Ideologie Amenras seit der Gründung kurz vor dem Milleniumwechsel. Mit diesem beiden EPs haben sie den Status ihrer Weiterentwicklung als auch ihre Wurzel dokumentiert. Damit zementieren sie ihren künstlerischen Anspruch, unberechenbar zu sein, keine Angst zu haben, auch mal einen Schritt zurück zu gehen, um intensive Musikerlebnisse zu produzieren.
Bewertung: 2