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COLD YEARS – Das Weihnachts- bzw. not so Weihnachtsinterview

Du bist kein großer Weihnachtsfan … wie entstand die Idee zum Weihnachtscover?

Ein Typ bei unserem Label ist großer Weihnachtsfan, der fand die Idee großartig. Wir haben dann einige Songs ausprobiert und überlegt, welcher am besten zu unserem Sound passen könnte. Nachdem wir diesen Song jetzt aufgenommen haben, kann ich aber sagen, ich bin ein klitzekleines bisschen mehr Weihnachtsfan als ich es noch vor einem Jahr war.

Habt ihr viel diskutiert, welchen Song ihr nehmt?

Oh ja. Ich wollte gerne „All I Want For Christmas Is You“ von Mariah Carey covern. Slade fand ich auch super, aber „Merry Christmas Everyone“ hat am besten gepasst.

Musstest du den Rest der Band erst überzeugen?

Ja, absolut. Die fanden das alles ziemlich seltsam. Unser Gitarrist, Finlay, war am härtesten. Er hasst Weihnachten ebenfalls, aber mit dem Song war er jetzt schon halbwegs glücklich.

Wann habt ihr den Song denn aufgenommen?

Im September. Das war schon seltsam, weil es nicht die passende Jahreszeit dafür war. Es war aber eine lustige Erfahrung. Wir waren drei Tage im Studio in Aberdeen, haben uns Freunde dorthin eingeladen, die mitgewirkt haben. Letztlich war es eine Riesenparty, wenn auch nicht ganz eine Weihnachtsparty. Aber wir haben es zu einer gemacht. Außerdem ist es in Aberdeen immer so kalt, dass es sich sowieso wie Weihnachten anfühlt.

Das Weihnachtscover war nicht euer erster Coversong. Habt ihr eine gewisse Vorliebe für Cover allgemein entwickelt?

Wir haben für einen guten Zweck „Good As Hell“ von Lizzo gecovert.

Aber nicht nur, oder?

Nein. Wir haben unser letztes Album in Southampton aufgenommen. Ich bin ein großer The Cult Fan und wollte „She Sells Sanctuary“ gerne covern. Der Typ von unserem Label (derselbe, haha) hatte einen guten Draht zur Band. So haben wir den Song aufgenommen. Wir covern nicht oft Sachen, aber wenn müssen es immer Songs sein, die wir lieben oder eine spezielle Beziehung dazu haben. Ich mache schon lieber meine eigene Musik, aber manchmal macht so was schon Spaß.

Wie geht ihr da heran?

Man sollte nicht nur replizieren, was der andere Künstler gemacht hat. Du musst es schon zu deinem eigenen Stück machen, damit anders klingt als das Original.

Wie geht ihr mit der für Künstler gerade ziemlich schwierigen Situation um?

Für uns ist das zum Glück ziemlich okay. Wir waren mit Itchy auf Tour – in richtig großen Hallen. Aber Itchy hatten Covid und mussten die Termine verschieben. Leider auf einen Zeitpunkt, wo wir schon wieder zu Hause waren, was total schade war.

Überhaupt ist es so frustrierend: Nach all dieser Zeit verursacht die Pandemie in der Musikbranche noch immer solche Probleme. Ich weiß nicht, ob wir überhaupt je wieder da rauskommen werden – zumindest nicht in absehbarer Zeit. Man muss sich einfach selber immer sagen: Jedes Mal, wenn du eine Chance bekommst, sei dir bewusst, dass es fragil ist. Es gibt einfach gerade ein ziemliches Risiko. Sei es finanziell – aber auch dass man sich den Enttäuschungen, die damit einhergehen, bewusst ist. So ist unsere Welt gerade.

Was liebt ihr so am Touren in Deutschland – ihr wart jetzt schon ein paar Mal hier?

Die Leute. Ihr supportet Musik mehr als jedes andere Land – und ganz besonders kleine Bands. Das kenne ich so nicht. Die Shows sind immer voll wahnsinniger Energie – wir hatten da nicht eine schlechte Show.

Was noch?

Ok, und es ist auch schön in Deutschland: Tolles Essen, tolle Landschaft, alles ist so sauber … das komplette Gegenteil des United Kingdom.

Auch wenn das eigentlich schon die klassische Silvesterfrage ist: Was sind eure Pläne für das neue Jahr?

Ich darf noch nicht allzu viel sagen, aber wir haben ein Studio gebucht, das weder in Europa liegt, noch im United Kingdom, was ziemlich cool ist. Wir werden in Amerika touren. Außerdem werden wir das ganze Jahr unterwegs sein: Festivals, Shows, alles.

Und musikalisch?

Aktuell liegen die Produktionszeiten für Vinyl bei dreizehn Monaten. Da liegt einfach gerade das Problem: Energiekrise, Personalschwierigkeiten, Materialprobleme. Ich möchte aber niemals ein Album veröffentlichen, das nicht auf Vinyl erscheint – das ist meine liebste Art, Musik zu hören.

Wie feierst du weihnachten?

Normalerweise mit meiner Familie. Aber meine Freundin muss dieses Jahr arbeiten, daher werden es nur wir beide und unser Hund sein. Wir werden ganz viel essen und noch mehr Wein trinken und zu „Stirb Langsam“ einschlafen …

Was lässt dich die Weihnachtszeit überstehen?

Das Schreiben. Ich nutze die zwei Wochen, um Songs zu schreiben. Wir haben alle noch andere Jobs neben der Musik, und die zwei Wochen nutze ich als Gelegenheit, neue Musik zu schreiben. Und Whisky.

Was war dein bestes Weihnachtsgeschenk?

Hmm … ich glaube eine Bad Religion Platte, die ich schon über Jahre gesucht hatte. Musik ist einfach immer mein liebstes Geschenk.

Was für ein Geschenkeauspack-Typ bist du? Geduldig oder Aufreißen?

Aufreißen. Immer. Ich habe keine Geduld für irgendwas in meinem Leben. Ich mag nie auf etwas warten. Das müssen meine schottischen Gene sein. Wir sind ungeduldig und wollen immer alles so schnell wie möglich.

Wie zeigt sich das noch?

Selbst beim Kochen. Ich liebe Kochen und das ist auch das Einzige, wo ich Geduld habe. Stew, Pies oder Pasta – das braucht alles seine Zeit. Das ist okay für mich, aber sobald es irgendetwas anderes ist – Musik, Touren, irgendwohin fahren – geht das nur SOFORT!

Fotocredit: Adina Scharfenberg

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