Schlagwort: Singer / Songwriter

Singer-Songwriterin JADE JACKSON mit neuem Album

Nach ihrem vielbeachteten Debut ‚Gilded‘ (2017) kündigt die US-Singer-Songwriterin Jade Jackson mit ‚Wilderness‘ (ANTI-Records) für den 28. Juni ihre neue Platte an. Produziert wurde das gute Stück von keinem Geringeren als Mike Ness (Social Distortion). Auf dem Album verarbeitet Jackson ihre Gefühle während eines Lebensabschnitts, der von Depressionen und Essstörungen geprägt war – beides Folgen…

Kick

Dave Hause präsentiert mit „Kick“ sein nunmehr viertes Album als Solokünstler. Und sein familiärstes. So war nicht nur die Titelgebung „Kick“ durch seine frisch geborenen Zwillinge geprägt, sozusagen als das erste Lebenszeichen, welches der frisch gebackene Papa von ihnen sehen konnte. Und auch für das Songwriting gab es diesmal Verstärkung aus der Familie. Der kleine Bruder aka sowieso schon Bandmitglied Tim Hause unterstützte Dave Hause. So kam auch die Idee einer guten alten 10-Song-Platte von ihm.

Doch wer nun erwartet hatte „Kick“ wäre dadurch komprimierter und auf das wesentliche reduzierter liegt falsch. Obwohl es bei Dave Hause nach wie vor um Überlebenskampf und Sozialkritik geht, reicht „Kick“ nicht ganz an seine Vorgänger heran. Songs wie „Weathervane“ oder „The Ditch“ halten zwar locker dasselbe Niveau, aber diesmal finden sich eben auch Songs, die das nicht schaffen. Scheinbar hat sich auch die Perspektive des Sängers verschoben. Vieles ist nicht mehr nur klar schwarz oder weiß, gut oder böse, vielmehr lässt Dave Hause auch zarte, vorsichtige Zwischentöne zu, die sich gar in Zuversicht wandeln („The Ditch“). An den Holzhammer erinnern nur noch die Hemden, die er trägt. Forsch wird das Gesicht des Optimismus den schier übermächtigen Krisen unserer Zeit entgegen gereckt.

Musikalisch herrscht noch immer der Spirit des Folkpunk vor, aber auch starkes Verneigen vor Tom Petty, Bruce Springsteen oder The Gaslight Anthem hört man deutlich heraus. „Kick“ reibt sich zwischen dem Vertrauen darauf, dass alles besser wird und der alles übermannenden, auf uns zurollenden Katastrophe. Und so endet „Kick“ mit der Erkenntnis „Hallelujah, we’re alive / And it’s bearing down“.

RICHARD HAWLEY: Neuer Clip zum kommenden Album

Am 7. Juni erscheint mit ‚Further‘ Richard Hawleys erstes Solo-Werk. Als zweite Single präsentiert der Mann aus Sheffield nun ‚My Little Treasures‘, eine leise Hommage an die Dinge im Leben, die wirklich wichtig sind. Inspiriert wurde der Song von einer besonderen Begegnung: Nach dem Tod von Hawleys Vater 2007 traf der Sänger dessen zwei älteste…

Are You Open?

Are You Open? Wer offen ist für Soul, Americana, Gospel und Jazz-Einflüsse, ja sogar Funk und Reggae, dem dürfte der Name des amerikanischen Singer/Songwriters Seth Walker möglicherweise schon etwas sagen. Wer offen ist, zeigt sich aber auch angreifbarer und verletzlicher. Verletzlich, intim, fast schon zurückhaltend. So wirkt das neue Album des Amerikaners. Anfang 2018 war der kreative Ausnahmekünstler zuletzt bei uns auf Tour. Nach neun Studio- und einem Live-Album und über zwanzig Jahren Bühnenerfahrung legt der Musiker jetzt mit seinem neuen Longplayer nach, den er wieder komplett im Alleingang eingespielt hat.

Walker hat erklärt, er haben auf vergangenen Alben immer wieder versucht, sich selbst und anderen etwas zu beweisen. Doch jetzt möchte er niemandem mehr einen Beweis antreten. Es gehe ihm nur um die Ehrlichkeit, und das glaubt man ihm sofort. Das Album hat Jano Rix in New Orleans und Nashville produziert, nachdem es überwiegend in Walkers eigenem Heimstudio entstanden ist. Der Musiker hat einige Zeit auf Kuba verbracht, was man „Are You Open?“ oft anhört. Soul und Roots treffen in Songs wie dem karibisch angehauchten ‚All I Need To Know‘ oder ‚Hard Road‘ auf Reggae- und Afro-Einflüsse, das Songwriting erscheint auf den ersten Blick simple und auf einem oder zwei Akkorden aufbauend, aber Walker schichtet die einfachen Elemente gekonnt übereinander, überzeugt mit einfühlsamen Spiel auf der elektrischen und akustischen Gitarre, hält seine Arrangements bewusst minimalistisch und erschafft damit doch kleine musikalische Gesamtkunstwerke. Soul, Jazz, Blues, Funk, Folk, deutlich erkennbare Gospel-Wurzeln verschmelzen hier zu einem stimmigen Ergebnis.

Im Gegensatz zu früheren Alben hält sich der Musiker hier mit seinen Blues-Wurzeln zurück, aber verleugnet sie natürlich auch nicht ganz. Über allem schwebt ein soultriefender Groove, er streift auch den Funk, so zum Beispiel im launigen Opener ‚Giving It All Away‘.  Ganz intim wird es am Ende mit ‚Magnolia‘, einer Ballade, die nur fast von der akustischen Gitarre begleitet wird. Seth Walker war und ist offen für viele Einflüsse, und er versteht es, sie alle zu kombinieren, ohne dass ein heilloses Durcheinander entstehen würde. Wer also offen genug für viele Genres ist, findet hier ein wunderbares, relaxtes Album zum Zurücklehnen und Genießen.

Better Oblivion Community Center

Es ist schon erstaunlich, dass Conor Oberst und Phoebe Bridgers ihr gemeinsames Projekt so lange geheim halten konnten. Erstaunlich in der heutigen, umfassend vernetzten und gnadenlos offenen digitalen Welt, wo jedes Gerücht und jeder Verdacht sofort und gern ungeprüft hinausposaunt wird. Diese beiden Künstler aber behielten als Better Oblivion Community Center einige wenige mysteriöse PR-Aktionen komplett selbst in der Hand und präsentierten Ende Januar in einer Late Night Show auf CBS enthüllungsartig ihr vollständig fertig produziertes Album.

Das war seit jenem Tag digital verfügbar und ist nun, einen Monat später und nachdem sich die Aufregung ein wenig gelegt haben dürfte, auch physisch als CD und LP erschienen. Zehn Songs präsentiert es, von ganz klassischen Storytelling-Stücken und Indie-Folk-Perlen bis hin zu etwas experimentierfreudigen Songs, die keck am Genremuster kitzeln. Letzteres ist bei einer Oberst-Produktion Pflicht und Kür zugleich, hat er in seinem einflussreichen Schaffen schließlich schon immer eher Trends gesetzt als sie imitiert.

Wie bei der personellen Besetzung von Better Oblivion Community Center schlicht nicht anders zu erwarten, hat das ganze Album durch und durch Hand und Fuß. Das Songwriting ist natürlich makellos. Immerhin haben wir es hier mit Profis zu tun. (Auch Phoebe Bridgers kann mit ihren zarten 24 Jahren bereits auf mehrere Veröffentlichungen, Kooperationen und viel Kritikerlob verweisen.) Dass BOCC ihre Songs mit Herzblut und Begeisterung aufgenommen haben, möchte man ihnen gern glauben. Nur springt der Funke auf den Hörer in zu wenigen Momenten des Albums über.

Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Songs mit konventionellem Zweiergesang versehen sind – und Conor Oberst nun einmal keine Duett-Stimme hat. Und das schon gar nicht bei einem so stimmstarken Gegenpart, wie Bridgers es ist. Wie hervorragend beide Stimmen einzeln funktionieren, zeigen die wenigen Soloparts der Platte (‚Service Road‘, ‚Didn’t Know What I Was In For‘). In Songs wie etwa ‚My City‘ hingegen marginalisieren sich beide Sänger gegenseitig bis zur Unkenntlichkeit.

Hinzu kommt, dass das Album in einer gleichbleibend gemächlichen Stimmung gehalten ist. Das letzte Drittel von ‚Better Oblivion Community Center‘ zieht sich – bis auf ein letztes Aufbäumen im abschließenden Refrain von ‚Big Black Heart‘ – doch recht mühsam ins Finale. Der Zauber, der am Anfang durchaus da war, ist bis zum letzten Song fast verschwunden. Es empfiehlt sich daher, die Songs wohldosiert in Dreier-Päckchen zu genießen.

Tomb

‚Oh Baby, you tried / Oh Baby, you tried / Oh Baby, you tried.‘

Kann es etwas Tragischeres geben, als die zigfach wiederholte, gut gemeinte Zusicherung, alles gegeben zu haben? Wenn man letztendlich doch alles wieder verloren hat? Das ist es, was uns Angelo De Augustine über die Liebe erzählt. Ein ganzes Album lang; hingebungsvoll, zerbrechlich, zu allen Opfern bereit – und am Ende doch vergebens.

‚Life’s been hard and you had a few / Did I give too much love to you? / I’m sorry, but it’s what I had to do / You needed love, I needed you.‘

Dabei ist De Augustine keineswegs fatalistisch oder resigniert. Er verarbeitet eben einen großen Liebeskummer. Den ersten, der ihn zu alledem auch noch an Weihnachten – dem Fest der Liebe – ereilt hat. Der Singer/Songwriter aus Thousand Oaks, Kalifornien, tut das auf eine sanfte, aber beharrliche Art. Schon der Opener und Titelsong von ‚Tomb‘ scheint aus nur einer Melodielinie zu bestehen, über vier Minuten lang hypnotisierend wiederholt. Sämtliche 12 Songs sind minimalistisch instrumentalisiert und fokussieren auf De Augustines hauchzarte Stimme. Die trägt alle Melancholie und Ergebenheit in sich, die nur ein Liebender empfinden kann.

‚I could be wrong, if I think or forget about you.‘

Angelo De Augustine will nicht verzweifeln, wohl aber leiden. Mit positivem Ausgang. Das Album ist sein Heilungsprozess. Er ist bemüht, neben der Enttäuschung auch so viel Hoffnung in seine Songs zu legen, wie er sie in der Zeit des Schmerzes selbst gebraucht hat. Das macht ‚Tomb‘ zu einem Album mit vielen Effekten. Es hilft beim Leiden, Entspannen oder Einschlafen an diesen dunklen, kalten Winterabenden. Das passende Album zur Jahreszeit.

Remind Me Tomorrow

Das Chaos herrscht nur auf dem Coverfoto. Ansonsten hört man ‚Remind Me Tomorrow‘ die Hektik nicht an, die in Sharon Van Ettens Leben geherrscht hat, als das Album entstand. Als Musikerin arbeitete sie an diversen Soundtracks mit, begann zu schauspielern, studierte nebenbei Psychologie und wurde zudem auch noch Mutter. Jede Aufgabe für sich allein würde den Alltag eines Menschen völlig auslasten – Van Etten nahm währenddessen noch ein Album auf.

Eines, das sich in so eindrucksvolle wie wichtige Veröffentlichungen von Frauen einreiht, wie sie in jüngster Zeit von Anna Calvi, Emma Ruth Rundle oder Sophie Hunger kamen. Ähnlich wie bei Letzterer und deren Abum ‚Molecules‘ rückt die Gitarre, die anfangs für Van Etten so charakteristisch war, zugunsten verschiedenster elektronischer Einlagen in den Hintergrund. Mit diesem Gerüst ist ein Album entstanden, das einerseits auf die innere Ruhe verweist, mit der die Songwriterin ihr ereignisreiches Leben in der Balance hält. Und das andererseits genau die Herausforderungen spüren lässt, mit denen sie es – genauso wie ein Jeder von uns – tagtäglich zu tun hat.

Die Grundlage von ‚Remind Me Tomorrow‘ bilden wunderschöne Melodien, par excellence in ‚No One’s Easy To Love‘ oder ‚Jupiter4‘. Kitschig könnten diese wirken, bekämen sie nicht durch abwechslungsreiche Arrangements sowie Van Ettens bisweilen trotziger Gesang etwas Kantiges. Zudem verschaffen die geschickt eingesetzten elektronische Elemente den Songs etwas sehr Modernes. Im Gegensatz zur Zeitlosigkeit von Rock- bzw. Folk-Songs, denen Van Etten auf ihren bisherigen Alben näher war, platziert sie ihre neuen Stücke ganz bewusst in die heutige Zeit.

So persönlich die Motivationen für das Album für Sharon Van Etten gewesen sein mögen, so allgemein gültig sind doch seine Brüche. In jedem seiner Songs spiegelt sich mehr oder weniger deutlich die Schizophrenie unserer Tage wieder. Auf der einen Seite wirkt vieles zunächst wundervoll und klingt stimmig. Trotzdem gibt es etwas, das die Harmonie subtil, aber beharrlich stört. Leichte Dissonanzen sorgen für ein Unbehagen, das derzeit allgegenwärtig zu sein scheint. Wohl nicht zufällig wurde das lebendigere ‚Comeback Kid‘ als erste Single veröffentlicht, vereint es doch ein irgendwie nicht erklärbares Unwohlsein, das Viele heute verspüren, und besteht dennoch auf dem unbedingten Willen, selbiges ausgelassen wegzutanzen.

Selbst in dem so zauberhaften ‚Jupter4‘ schwingt unterschwellig etwas Bedrohliches mit. Der Song sei ein Fiebertraum, sagt Katherine Dieckmann, die das zugehörige Video gedreht hat. Das kann tatsächlich für das gesamte Album gelten. Hin- und hergerissen zwischen behaglich-schönen Motiven und nagenden Zweifeln hinterlässt es uns leicht verwirrt und nachdenklich. Und ist damit die perfekte Metapher für das Leben an sich.

RIPL – Folk-Pop mit Message im ersten Videoclip des Musikers

RIPL ist ein in Deutschland aufgewachsener und in Schottland bekannt gewordener Multi-Instrumentalist und Singer-Songwriter, der sich vor geraumer Zeit gemeinsam mit dem Londoner Produzenten David Whitmey an sein Debütalbum gemacht hat, von dem als erste Single der Track „Of Course I Can“ erschienen ist. Reduzierter Folk-Pop, der mitreißt. Ein Mann, eine Gitarre, eine Message. Mehr…

Everything Is Fine

Wer die letzten „American“ Veröffentlichungen von Johnny Cash für die Highlights dieses Küstlers hält und düsteren, melancholischen Folkrock mit überwiegend minimalistischer Instrumentation mag, sollte sich unbedingt einmal näher mit Danny Kiranos beschäftigen. Der US-Amerikaner liefert unter seinem Künstlernamen Amigo The Devil morbide Folk-Songs über Massenmörder, Pyromanen oder Selbstmörder ab und hat damit quasi sein eigenes Genre „Monster Folk“ erschaffen.

„Everything Is Fine“ , und auch wenn es düstere und traurige Themen gibt, mag man dem 30-Jährigen aus Florida voll und ganz zustimmen, denn hier gibt es nichts zu meckern. Nach der ruhigen stimmungsvollen Eröffnung ‚Cocaine And Abel‘ legt Amigo The Devil mit ‚If I’M Crazy‘ gleich mal eine treibende, abwechslungsreiche Rocknummer hin, deren leise, fast filigrane Parts im Refrain einer beeindruckenden, verzweifelten Stimme weichen, mit der Kiranos gegen das Übel auf der Welt anschreit. Unterstützt wird er dabei vom Rage Against The Machine Drummer Brad Wilk. Auch richtig stark: Die spätere Rocknummer ‚Everyone Gets Left Behind‘. Doch auch – und vielleicht gerade – die ruhigeren Songs überzeugen auf ganzer Linie. Akustische Gitarren, ab und zu ein Banjo, ein paar diffuse Elektrosounds im Hintergrund, und über allem schwebend Amigo The Devil mit einer rauen, faszinierenden Stimme. Das Album findet Zeit und Platz für düsteren Alternative- und Outlaw-Countrysongs wie ‚Preacher Feature‘, singende Sägen und das bös-ironische ‚I Hope Your Husband Dies‘. Schwarzer Humor trifft in den Texten immer wieder auf Melancholie, Traurigkeit oder Wut.

Mit dunkler Poesie in den Texten erzählt Amigo The Devil kleine Geschichten, die durch ihre minimalistische Instrumentierung oft umso intensiver wirken. Es lohnt sich hier auf jeden Fall, auf die Texte zu achten. Wenn es zwischendurch lauter wird, finden sich Streicher, Slidegitarre und die schon erwähnten Synthies im Mix und tragen viel zur Stimmung dieses großartigen Albums bei. ‚This Life Is A Joke / And Death Is The Punchline!‘ heißt es in ‚Hungover in Jonestown‘, einem weiteren Highlight des Albums. Trotz aller Melancholie schimmert immer wieder viel Humor durch, was sich auch bei der streckenweise sehr interessanten Instrumentierung zeigt. „Everything Is Fine“ ist die spannende, düstere Untermalung für lange Novemberabende. Amigo The Devil darf sich nach dieser Platte als legitimer Nachfolger des späten Johnny Cash ansehen, legt er doch hier eines der besten Alben des fast vergangenen Jahres vor. Dark Folk, Americana, Singer/Songwriter-Momente und ein paar anklagend-rotzige Rockspitzen verschmelzen zu einem atmosphärischem Gesamtkunstwerk. Unbedingt reinhören, oder am besten gleich mitnehmen!

BETH HART veröffentlicht Livealbum aus London

Am 4. Mai 2018 legte die grammynominierte Singer-Songwriterin Beth Hart in der ehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall eine atemberaubende Gänsehaut-Show auf die Bühne.  So begann sie die Show zum Beispiel mit einer sehr intimen Version des Titels ‚As Long As I Have A Song‘ fast komplett a capella. In den letzten Jahren füllte die Sängerin…