Schlagwort: Death Metal

Anomalies

Highspeed, Breaks und Akustikgitarren sind die Bestandteile des Cocktails, den uns Relapse Records regelmäßig anpreisen. Oft bedeutet dies aber außer Hektik und fehlenden Songstrukturen nicht viel mehr. Cephalic Carnage bedienen sich zwar genau dieser Versatzstücke, doch schaffen sie es, auf „Anomalies“ (Relapse Records) richtige Songs daraus zu machen

Insgesamt bedeutet das, dass der Hörer die zwölf Songs ohne weiteres auch unterscheiden kann. Dabei fallen sogar Parts auf, die man als sehr gelungen bezeichnen kann. So haben zwei, drei Stücke richtig gute Riffs, mal hyperschnell, dann langsam, aber treibend. Das andere Mal sind diese hoch musikalisch, aber selten übertrieben hektisch oder gar aufgesetzt. Weniger ist halt doch meistens mehr. Bestes Beispiel ist „Piecemaker“ mit seinem treibenden Riffs

Herausragend strukturiert ist der letzte Track „Ontogony of Behavior“, der eine bedrohliche Atmosphäre mit passend abgestimmten Blast-parts verbindet. Hier haben Cephalic Carnage ihre Lektion bei Neurosis gelernt. Death hört man ebenfalls des öfteren heraus. Allgemein nervt aber das verzerrte, gutturale Grunzen. Das passt nicht zum ansonsten hohen Niveau von Cephalic Carnage. Dafür ist das Cover-Artwork recht gelungen und fängt die musikalisch Stimmung bestens ein und kommt doch ohne Blut und Kadaver aus.

Als gelungen kann ist der vierte Longplayer von Cephalic Carnage trotzdem bezeichnen. Er spielt mit vielen Versatzstücken des Extreme Metals, bleibt aber nachvollziehbar und genießbar. „Anomalies“ ist anstrengend, im positiven Sinne.

Homepage von Cephalic Carnage

Choice Cuts

Mit „Choice Cuts“ (Earache Records) gibt es acht Jahre nach der Auflösung und fünf Jahre nach der von der Band nicht autorisierten Wiederveröffentlichung ihres Back-Katalogs, das Vermächtnis der Grindcore/Gore Metal Ikone Carcass in Form einer Best of-Compilation. So wegweisend und genial die Liverpooler um den ehemaligen Napalm Death Gitarristen Bill Steer auch waren, so nichts sagend und lieblos ist dieser Sampler.

13 typische Carcass-Songs von den insgesamt fünf Longplayern und zwei EPs werden in ursprünglicher Form präsentiert, die eh schon jeder Fan von Exhumed und Co. haben dürfte. Bis hierhin man diese Veröffentlichung man überflüssig abtun, wenn es nicht die beiden BBC Radio 1 Peel Sessions von 1989 und 1990 in Form von acht wüsten Krachern mit dazu geben würde, die den einzigen Reiz dieser CD ausmachen. Auf der Kaufvariante soll es noch Interviews geben, was leider nicht zu verifizieren ist. Das Artwork wirkt ebenso ein wenig einfallslos hingeschustert und erreicht nicht den schlecht-genialen Geschmack der offiziellen Carcass-Cover-Artworks.

Das ganze Projekt ist dann auch mehr Leichenflätterung durch Earache als ein adäquates Vermächtnis der englischen Trendsetter. Besser hätte man daran getan, alle Carcass-Alben mit Bonustracks, Liner-notes und noch mehr wieder zu veröffentlichen. Hoffen, das dies noch irgendwann in die Tat umgesetzt wird.

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