Schlagwort: Hard Rock

The Saxon Chronicles (Re-Release)

Saxon und kein Ende. Auch in 2015 veröffentlichen die Mannen um Biff Byford fleißig altes und neues Material. Den Anfang macht neben der erweiterten Neuauflage der Compilation „Heavy Metal Thunder“ die unterhaltsame DVD „The Saxon Chronicles“, eine umfangreich bestückte Doppel-DVD, die jetzt erstmals mit einer Bonus-CD veröffentlicht wird.

Auf der ersten DVD ist das Wacken-Konzert von 2001. Natürlich keine spektakuläre Neuentdeckung zeigt es Saxon aber von ihrer besten Seite, mit haufenweise Krachern wie „Heavy Metal Thunder“, „Solid Ball Of Rock“ oder „Princess Of The Night“. Als Bonusmaterial gibt es ein skurriles Interview mit Biff. In einer knappen Viertelstunde antwortet der Frontmann auf Fragen wie „Warum habt Ihr Saxon gegründet?“. (Biffs Antwort: „Um Musik zu machen, viel Sex und viel Spaß zu haben .“)

Die zweite DVD ist deutlich spannender. Sie beginnt mit einer Mischung aus Tour-Homevideo und Live-Show vom Esbjerg Rock Festival 1995, allerdings leider mit nur drei Tracks: „747“, „Princess Of The Night“ und „Wheels Of Steel“. Sei’s drum, Höhepunkt sind ohnehin die Musikvideos aus verschiedenen Stationen der Saxon-Karriere. Auch davon gibt es zu wenige, nämlich nur acht, aber die haben es in sich mit viel Metal-Nostalgie und ein bisschen unfreiwilliger Komik. Biff in seiner engen bunt gestreiften Spandex muss man gesehen haben. Obendrauf bietet „The Saxon Chronicles“ noch eine Sammlung von TV-Ausschnitten, Interviews, Show-Gigs und etlicher interessanter Dinge.

Brandneues Schmankerl ist aber die Bonus-CD „Rock’n’Roll Gypsies“. Es handelt sich um das Live-Album von 1989, das mittlerweile nicht mehr ganz so leicht zu bekommen ist. Die Setlist ist aus heutiger Sicht mit Raritäten gespickt, nachdem Saxon Mitte/Ende der 80er drei Alben mit (hervorragendem) kommerziellen Hardrock veröffentlicht hatten. „Broken Heroes“, „Northern Lady“ und „I Can’t Wait Anymore“ hört man heute nicht mehr auf Saxon-Konzerten. Auf „Rock’n’Roll Gypsies“ hört man noch den Arena-Rock-Sound der ausgehenden 80er. Das hervorragende Album ist als Bonus-CD eigentlich zu schade und hätte eine alleinstehende Veröffentlichung verdient.

Dessen ungeachtet hat „The Saxon Chronicles“, wenn auch etwas wild zusammengewürfelt, etwas von einer Saxon-Schatzkiste. Dieses und jenes ist drin, vieles davon mit hohem Wert für Saxon-Begeisterte. Wer sich dazu zählt, die erste Ausgabe noch nicht hat und den Preis von über 20 EUro nicht scheut, wird seinen Spaß haben.

Rock Or Bust

Nach den negativen Schlagzeilen der letzten Monate wird endlich wieder über die Musik von AC/DC gesprochen. Während Malcolm Young aufgrund von Demenz endgültig aus dem „Rock’n’Roll Train“ aussteigen musste, hat Phil Rudd das Album immerhin noch eingespielt. Dass der Schlagzeuger bei AC/DC eine Zukunft hat, scheint derzeit aber mehr als fraglich. Und so sind mal eben zwei Drittel der Rhythmus-Fraktion weggebrochen.

Wer auf der kommenden Tournee am Schlagzeug sitzt, bleibt abzuwarten. Davon, dass Neffe Stevie Young die Fußstapfen seines Onkels am Bass füllen kann, darf man sich schon jetzt überzeugen. Der klassische AC/DC-Sound ist auf „Rock Or Bust“ intakt und klingt wie immer. Manch einer frotzelt gern, die Band habe 15-mal dasselbe Album gemacht. Das ist natürlich Quatsch. Aber vielleicht viermal?

„Rock Or Bust“ hat nämlich einiges mit seinen drei Vorgängern gemein. Das neue Album lebt von zwei großartigen Singles. Da ist der sensationell groovige Titelsong, der an „Back In Black“ oder „For Those About To Rock“ erinnert, direkt gefolgt von der ersten Auskopplung „Let’s Play Ball“. Die Hymne ist geradezu dafür geschaffen, in den nächsten Jahren (oder Jahrzehnten) zahlreiche Ballsportarten zu begleiten, Baseball und Football in Übersee, Fußball bei uns. Mal sehen, welcher Bundesliga-Verein das Lied zuerst ins Stadionprogramm aufnimmt.

Mit dem dritten Song, der schmissigen Gute-Laune-Nummer „Rock The Blues Away“, ist der beste Teil des Album vorbei. Der Rest ist überwiegend AC/DC-Durchschnittsware. Man könnte auch sagen: Füllmaterial. Knackige Riffs? Fehlanzeige. Eingängige Refrains? Fehlanzeige. Da plätschert sich die Band mit der Routine der alten Hasen durch die Tracklist.

Eine Ausnahme ist das großartige „Baptism By Fire“, seit langem der schnellste AC/DC-Song und zugleich hochklassiger Hardrock. Wenn Brian Johnson mit gewohnter Verschmitztheit „Let’s get the party started“ singt, dann ist das auch Programm. Und der lässige Schlusstrack „Emission Control“ wirkt immerhin nach, auch dank der hörbaren Spielfreude und Verspieltheit von Angus.

Nach 41 Jahren Bandgeschichte wird ein neues AC/DC-Album meistens überall bedingungslos in den Himmel gelobt. Kein Wunder. Selbst ein schwaches AC/DC-Album ist in der Regel immer noch ein gutes Rock’N’Roll-Album. Und „Rock Or Bust“ ist kein schwaches, sondern ein durchschnittliches AC/DC-Album. Eins, auf dem Angus und Co. zwar Dienst nach Vorschrift leisten, dabei aber trotzdem noch die Konkurrenz alt aussehen lassen. Das ist das wahre Kunststück.

Jetzt ALICE COOPERs Live-CD/DVD-Box gewinnen!

Wacken 2014. Alice Cooper. Drei Akte. 75.000 voll am abrocken. Hat man festhalten müssen: ‚Raise the Dead – Live From Wacken‘ gibt’s seit dem 17.10. als erster Teil einer Serie der legendärsten Wacken-Konzertdokumentationen im Plattenladen. Wenn ihr’s noch nicht habt, gewinnt es doch jetzt. Als edles 2CD+DVD-Package. Was ihr tun müsst? Nicht viel: Schickt uns…

Saxon – Live und laut in Bremen

Es ist die Nacht vor Halloween, die auch unter dem Namen Devil’s Night bekannt ist. Leichtgläubige Menschen könnten satanische Rituale vermuten, als sich diesen Abend immer mehr überwiegend schwarz gekleidete Gestalten vor dem Bremer Aladin versammeln. Aber nein, das sind natürlich alles nur harmlose Rocker und Schwermetaller, die auf den Einlass in den alten ehrwürdigen Rockclub warten, der heute von zwei Urgesteinen der Szene programmgemäß zerlegt werden soll. Ein hochkarätiges Line-Up ist angekündigt, und so ist die Schar der Fans auch bereits vor der anvisierten Einlasszeit recht groß: Biker, Rocker, Metaller, ganz gleich ob lang- oder kurzhaarig, Männlein oder Weiblein, sie alle wollen heute im Aladin abrocken. Gut Ding will aber Weile haben, denn zunächst verzögert sich die Öffnung der Türen um rund eine halbe Stunde, da der Soundcheck wohl etwas länger als geplant gedauert hat.

Aftershock

Keiner anderen Band ist der Erfolg so sehr zu gönnen wie Lemmy und Motörhead. Die Bandhistorie ist eine Geschichte voller Rück- und Nackenschläge, von denen sich Lemmy nie hat aus der Bahn werfen lassen. Nie ist er eingeknickt, sondern hat Motörhead nach seinem Bild geformt und seit 1995 hat er seine Brüder im Verbrechen in Mikey Dee und Philip Campbell gefunden. Seitdem gibt es alle zweieinhalb Jahre ein neues Motörhead-Album, so auch in diesem Herbst. Es heißt „Aftershock“ – Nachbeben – und lässt sich durchaus auf den Zustand des Mastermind verstanden wissen, erst seine Herzoperation, dann sein Zusammenbruch auf dem W:O:A, dann seine Rehabilitation und nun das Nachbeben nach einem schweren Jahr.

„Aftershock“ beginnt standesgemäß – welch Überraschung – mit einem typischen Motör-Rocker: Boogie trifft auf harten Rock’n’Roll mit einem rauen Refrain und melodiösen Chören, passend zum Titel „Heartbreaker“. Die erste Säule für das 21. Motörhead-Album ist damit geschaffen; es folgen weitere Nummern wie „Coup De Grace“, „Do You Believe“, „Death Machine“, „Crying Shame“ und „Knife“, die dieses Standbein stützen. Ein weiterer verlässlicher Stützpfeiler sind die Up-Tempo-Nummern, auf denen sich der Ruf Motörheads begründet, (einmal) die „schnellste Band der Welt“ gewesen zu sein. „End of Time“ haut in die Kerbe, die Lemmy schon mal mit „Riding with the Driver“ bearbeitet hat, „Queen of the Damed“ hat ein bisschen etwas von der eisernen Faust abbekommen, „End of Time“ hat fast die Energie für einen Platz auf „Bastards“ und „Paralyzed“ hätte gut zwischen „Snake Bite Love“ und „Assassin“ gepasst.

Das würdige Nachbeben auf ein schweres Jahr

Zwei waschechte Rock-Songs liefert das Trio mit dem düsteren „Silence When You Speak To Me“ und dem durch die Nase gezogenen „Keep Your Powder Dry“ ab. Mehr Platz hat man dem Blues eingeräumt und damit meine ich nicht das Dröhnen von Songs wie zum Beispiel „You Better Run“, sondern die ruhige, traurige Version, für die der Blues nunmal steht. In „Lost Woman Blues“ zeigt Phil Campbell, dass er mit den sechs Saiten nicht nur Lärm produzieren kann, sondern diese auch mit viel Gefühl zum Weinen bringen kann. Aber Motörhead wären nicht Motörhead, wenn der Song nicht doch noch das Tanzbein anschieben würde. Ähnlich souverän bläst der Dreier mit „Dust and Glass“ Trübsal und wieder zeigt sich Wizzö von seiner Schokoladenseite. Trotzdem sollte er sich Einzelauftritte im Spotlight verkneifen.

Insgesamt kann man von einem soliden Album sprechen, wären da nicht die handvoll Songs, die wirklich als gelungen zu bezeichnen sind. Jedes Motörhead-Album hat diese Songs, nur „Aftershock“ hat eben zwei mehr von dieser Sorte. Und auch wenn es Motörhead nicht mehr so knallen lassen wie zu „Overkill“- oder „Bastard“-Zeiten, weiß das Nachbeben besser als „Kiss of Death“ oder „Motörizer“ zu gefallen. Zum Schluss bleibt nur zu hoffen, dass das Artwork nicht den wirklichen Stand der Rock’n’Roll Legende widerspiegelt. Das wäre bitter. Aber Unkraut vergeht bekanntlicherweise nicht!

Homepage von Motörhead

All Hell Breaks Loose

Mit der großen Lupe wird das neue Projekt vom ex-Thin Lizzy-Gitarristen Scott Gorham genauestens verfolgt. Werden die neuen Songs beiden großen Namen gerecht? Kann Gorham aus dem Schatten seiner damaligen legendären Band steigen? Der Bandname Black Star Riders ist schon mal eher kleines Kino, aber der amerikanische Saitenzupfer deluxe hat schon jeher lieber die Gitarre…