Schlagwort: Southern Rock

KINGSBOROUGH – Road Trip durch Deutschland

Die amerikanischen Southern-Rocker Kingsborough veröffentlichen am 07. Februar ihre neue EP „Take That Ride“, die wir euch in unserer Rezension wärmstens ans Herz gelegt haben. Wir hierbei auf den Geschmack gekommen ist oder die Band – so wie wir –  schon länger mag, dem seien hiermit die folgenden Live-Termine empfohlen: 05.03.2020      D         Hagen, Gaststätte Stock…

Take The Ride

Enttäuschung.  

Nicht, weil die EP „Take The Ride“ (Eigenproduktion) schlecht wäre, sondern weil es eben nur eine EP mit lediglich vier Songs ist.

Kingsborough stammen aus der Nähe der kalifornischen Metropole San Francisco und versprühen mit ihrer Musik Westcoast-Flair. Relaxter Vintage-Blues für lange Autofahrten – nicht nur über die kalifornischen Highways. Schon der Opener ‚So High‘ macht extrem viel Laune mit seiner stimmungsvollen Mischung aus Southern Rock, bluesigem Rock’n’Roll und Roots. Die folgende balladenhafte Nummer ‚Open Invitation‘ explodiert nach verhaltenem Beginn im Verlauf mit groovenden Gitarren.

Frontmann Billy Kingsborough überzeugt mit seiner markanten Stimme, die amerikanische Kritiker schon mit Joe Cocker verglichen haben. Gitarrist Alex Leach liefert Großartiges: Riffs irgendwo zwischen ZZ Top, The Black Keys und Led Zeppelin.

Die Boogie-Nummer ‚Only Light‘ wird von ausgezeichneten Jam-Passagen dominiert, nicht ganz so eingängig wie die ersten beiden Songs, aber hier zeigt sich das breite songwriterische Spektrum der Amerikaner. Der vierte und leider schon wieder letzte Track ‚Across The Headlights‘ hat dann noch einmal Ohrwurmqualitäten. Mit seiner Mischung aus treibendem Rock, dezentem Country-Blues und Gute-Laune-Vibes lädt er uns Europäer ein, zumindest ein bisschen „California Dreaming“ zu betreiben. Diese EP macht Lust auf mehr Kingsborough und das nächste Studioalbum – und  natürlich auf die angekündigte Tour, wenn die Kalifornier auch bei uns ihren Roadtrip starten im Auftrag des Rock’n’Blues.

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Love

Nicht verwechseln: Die Liebe ist zwar oftmals rot, und Waldemar ist ein deutscher Vorname, aber hier bekommt diese Liebe schon auf dem Cover mit den vielen Kreuzen einen irritierenden Beigeschmack. Waldemar ist der Nachname des norwegischen Künstlers, der mit „Love“ (Jansen Records  / Noisolution ) seinen dritten Longplayer veröffentlicht.

Torgeir Waldemar, groß und bärtig, sieht vielleicht aus wie der Frontmann einer norwegischen Black Metal-Kapelle, ist aber Singer / Songwriter und liefert entspannten Folkrock mit US-Westcoast-Einflüssen, Americana-Attitüden und einer Prise 70er-Rock ab. Fünf Songs sowie ein Intro und zwei „Interludes“ finden sich auf „Love“, das musikalisch eine Mischung aus dem melancholischen, ruhigen Erstling von 2014 und dem 2017er „No Offending Borders“ ist, auf dem es lauter und ziemlich fuzzy zuging. So lädt der Opener ‚Leaf In The Wind‘ den geneigten Folkrocker zum eleganten Schunkeln ein, während ‚Heart And Gold‘ musikalisch der Sprung aus den Fjorden über den großen Teich gelingt und mit countrylastigem Americana-Rock wohlig überzeugen kann. Wer The Band oder Neil Young mag, fühlt sich hier gut aufgehoben.

Ganz egal ob Folk, Rock oder Country: Allen Tracks gemein ist die hohe Qualität des Songwritings sowie das hörbare Herzblut, das in die Interpretation geflossen ist. Waldemar wird gegen Ende sogar experimentell, wenn er im viertelstündigen Longtrack ‚Black Ocean‘ fast schon psychedelisch-progressiv zu Werke geht. Wabernde, simple Rhythmusfiguren steigern sich hier zu einem letzten spektakulären Song, der einen passenden Schlusspunkt für ein großartiges Album setzt.

So klingt es also, wenn ein Norweger amerikanischen Southern-Folk spielt: ausgezeichnet. Für Genrefans liefert Torgeir Waldemar schon nach zwei Wochen des neuen Jahres ein kleines Highlight ab, das wir hiermit gerne weiterempfehlen.

Einen Song aus dem neuen Album gibt es leider derzeit nicht als Video, aber hier ist ein neuer Clip zu einem alten Song:

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LYNYRD SKYNYRD – Im Sommer auf Abschiedstournee

Kaum eine Band hat eine so prägende Geschichte wie Lynyrd Skynyrd. Ihr Hit „Sweet Home Alabama“ begleitet jeden Motorradfahrer auf der Route 66 und auch darüber hinaus kennt fast jeder dieses Lied. Nach einem gravierenden Flugzeugabsturz 1977 kämpften sich die überlebenden Bandmitglieder zurück ins Leben und auf die Bühne. Im 56. Jahr ihrer Gründung 1964…

LAURA COX – Videoclip und Tourdaten der Bluesrockerin

Die junge französische Ausnahmemusikerin Laura Cox haben wir euch bereits vorgestellt und waren von ihrem aktuellen Album „Burning Bright“ recht angetan. Die Powerfrau liefert „high voltage Rock’n’roll” im Stil von AC/DC und Danko Jones meets Joan Jett, gemischt mit Southern- und Blues-Einflüssen. Unterstützt von einer grandiosen Band und dem Mastering des großartigen Howie Weinberg (Aerosmith,…

Burning Bright

Bluesrock ist überwiegend eine Männerdomäne.  Aber auch Frauen haben den Blues und oftmals dazu die geballte Power in der Stimme, um ihre Fans anzusprechen. Wir möchten euch heute das neue Album einer Künstlerin vorstellen, die mit riffbetontem Rock’n’Roll und Hardrock-Einflüssen irgendwo zwischen AC/DC und Danko Jones so richtig und ehrlich überzeugen kann. Wer sie einmal live gesehen hat, ist ohnehin begeistert von der puren Energie, die Laura Cox auf der Bühne versprüht.

Es heißt oft, das zweite Album sei viel schwieriger als das Debüt. In diesem Fall hat es sich die französische Gitarristin und Sängerin Laura Cox nicht leicht gemacht. 2017 verkaufte sich der Erstling „Hard Blues Shot“ in ihrem Heimatland in kürzester Zeit über 10.000 mal, und die Musikerin erlangte insbesondere über das Internet mit ihren YouTube-Videos große Bekanntheit. Für das Mastern ihres Zweitlings „Burning Bright“ (Ear-Music) holte sich Cox Howie Weinberg an die Regler, der schon für Bands wie Aerosmith, Oasis und The White Stripes gearbeitet hat. Das Ergebnis sind zehn groovige, bluesgetränkte Classic- und Hard Rock Nummern.

„Burning Bright“ startet passend mit ‚Fire‘, einem riffdominierten Midtempo-Rocker, der das Genre nicht neu erfindet, aber doch geradlinig nach vorne prescht und weiß, wohin er will. Cox setzt mit den Songs konsequent den Weg fort, den sie mit „Hard Blues Shot“ begonnen hat. Neben der offensichtlichen Inspiration durch AC/DC finden sich auch oftmals ein paar Lynyrd Skynyrd- und ZZ Top-Vibes in den Arrangements. Die rauchige Stimme der Musikerin sorgt dabei immer wieder für Gänsehaut beim Hören, wobei uns das ausgezeichnete Gitarrenspiel sogar noch ein klein wenig mehr fasziniert.

Auch die ruhigeren Töne überzeugen – so ist ‚Just Another Game‘ eine relaxte, countrylastige Ballade mit atmosphärischen Slide- und Akustikgitarren. Ein weiteres Highlight und Anspieltipp: ‚River‘, ein gekonnter Spagat zwischen Southern-Rock und Akustikballade und ein gutes Beispiel für die bemerkenswerten Songwriting-Qualitäten der jungen Musikerin. Wer die frühen Tracks von Beth Hart oder alles von Joan Jett mag, sollte sich definitiv näher mit Laura Cox beschäftigen. Aber auch Joe Bonamassa-Jünger dürfen gerne ein Ohr riskieren. Aufgabe „Schwieriges zweites Album“ bestanden, Madame Cox! Nummer drei darf gerne kommen!

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Nandha Strikes Again

Bluesrock aus Italien liefert das Trio Nandha Blues mit seinem zweiten Album „Nandha Strikes Again“ (MeatBeat). Der Titel klingt nicht besonders einfallsreich, dennoch möchten wir diese Scheibe allen Bluesrockern wärmstens ans Herz legen.

Direkt vom kernigen ‚749 Blues‘ an legen sich Max Arrigo (Gitarre und Gesang) und seine beiden Kollegen Alberto Fiorentiono und Roberto Tassone sehr ordentlich los mit knackigen Bluesriffs, groovigen Southern Roots und jeder Menge Feeling. Slide-Guitar und Harp sind immer wieder essenzielle Bestandteile der elektrisierenden Mischung. Wer Genregrößen wie Gov’t Mule, die Black Crowes oder die Doobie Brothers mag, dürfte sich bei Nandha Blues sofort heimisch und gut aufgehoben fühlen.

Dabei darf es zwischendurch auch gerne mal etwas jazzy oder funkig werden, immer wieder drängt sich die Harp in den Vordergrund, und ‚Cajun Lady‘ versprüht lockere Honky-Tonk-Atmosphäre. ‚Bring Me Some Water‘ spielt gekonnt mit Gospel und ein wenig Soul, bis es zum Ende mit ‚The Mouth Of The Lion‘ noch einmal knackige Rockriffs gibt. Man kann den Italienern hier nur gratulieren. Guter Blues und Southern Rock müssen nicht immer nur aus den USA kommen. Mit „Nandha Strikes Again“ zeigt Nandha Blues, dass auch Europa ganz starke Bastionen hat.

 

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MeatBeat Records

LAURA COX – Gitarrenpower aus Frankreich

Sie nennt ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, Guns n‘ Roses, AC /DC, Sheryl Crow und Joe Bonamassa als ihre Einflüsse und liefert eine energiegeladene Mischung aus Country, Southern – und Hard Rock ab, gerne auch etwas bluesig. Die Rede ist von Laura Cox aus Frankreich. Laura Cox ist genau das was sie verspricht zu sein:  eine…

Things Change

Wenn sich eine sehr junge Band (Durchschnittsalter unter 20) sich von Genrelegenden wie Neil Young oder den Eagles inspirieren lässt, kann das ganz gehörig nach hinten losgehen. Sind Blues, Southern Rock und Americana nicht etwas für ältere Generationen? Nein! Den Beweis, wie gut so etwas funktionieren kann, treten Leaving Spirit ab sofort mit ihrem Debütalbum „Things Change“ an, das nach eineinhalb Jahren Produktionszeit endlich das Licht der Plattenregale erblickt.

Schon schnell wird klar, dass sich die Band große Ziele gesteckt hat und auch besondere Ressourcen auffahren kann, um diese zu erreichen. Nicht nur ungewöhnliche Instrumentierung mit Lap Steel Guitar, Mandoline, Blues Harp oder auch mal ein paar Löffeln im Gepäck überrascht – wenn man es nicht schon auf dem Pressefoto gesehen hätte, würde wohl auch niemand mit einer weiblichen Stimme rechnen. Aber spätestens seit den Blues Pills wissen wir ja, dass heutzutage Female Fronted Bluesbands in sind, und Frontfrau Paula Frecot macht einen tollen Job, wie schon nach wenigen Takten klar wird. Hervorzuheben ist auch schon beim Opener die Gitarrenfraktion, die mit tighten Grooveriffs punkten kann.

Die Band ist im Herbst 2016 aus einem Musikschulprojekt in Würzburg entstanden. Das Debüt beinhaltet insgesamt dreizehn Songs irgendwo zwischen energiegeladenem Southern Rock, leicht sleazigem Tex-Mex bei ‚Mississippi Bridge‘ und Harmonica-getriebenen Countryballaden wie ‚Red Leaves‘. Die von der akustischen Gitarre eingeleitetete Nummer ‚The Girl On The Train‘ ist ein weiteres Highlight und einer unserer Anspieltipps. ‚Old Lady‘ entwickelt sich zum kernigen Duett, was dem Song die besondere Würze gibt und an genau den richtigen Stellen für Abwechslung sorgt.

Leaving Spirit erfinden das Genre bestimmt nicht neu, und hin und wieder hat man das Gefühl, alles schon einmal irgendwo gehört zu haben. Aber Spaß machen die Würzburger auf jeden Fall. ‚Keep Rockin‘ Alive‘ heißt es im letzten Song des Albums. Genau das tun Leaving Spirit mit ihrer frischen Herangehensweise, und wenn sie es schaffen, diesen Weg weiter zu beschreiten, werden wir noch viel von dieser Band zu erwarten haben. Wir freuen uns drauf!

Bring On The Music – Live At The Capitol Theatre

„Bring On The Music!“ könnte man viele Live-Alben nennen. Immer her damit! In diesem Fall sprechen wir von Gov’t Mule, den amerikanischen Maultierfreunden um Warren Haynes. Der seit langem mit der Band verbundene Fotograf und Filmemacher Danny Clinch hat einen Konzertfilm geschaffen, der eindrucksvolle Liveaufnahmen aus dem Capitol Theater in Port Chester im US Bundesstaat New York zeigt.

Zum 25-jährigem Bandjubiläum haben sich Gov’t Mule nicht lumpen lassen und ein schickes Live-Paket für die Fans geschnürt. „Bring On The Music – Live At The Capitol Theatre“ stellt sich in die Reihe von zehn Studio-Releases und einer schier unüberschaubaren Zahl offizieller und semioffizieller Live-Mitschnitte.

Gov’t Mule sind seit einem Vierteljahrhundert der Fels in der Brandung des klassischen Southern Rocks. Frontmann Warren Haynes und seine immer mal wechselnden Weggefährten stehen immer noch für eine wunderbare Mischung aus kernigen Riffs, feiner Soli und ganz besonders überbordender Spielfreude. Selbst bei ein- und derselben Tour gleicht kaum ein Mule-Konzert dem anderen. Und das gilt auch für die jetzt veröffentlichten Live-Aufnahmen. „Bring On The Music – Live At The Capitol Theatre“ ist ein Mitschnitt zweier Gigs mit stark voneinander abweichenden Setlists. Genauso abwechslungsreich wie das musikalische Schaffen der Band ist auch die Vielzahl der verfügbaren Ausgaben des Livealbums: 2-CDs, Deluxe 2-CD/2-DVD-Set mit unterschiedlichen Tracks für beide Formate, zwei verschiedene LP-Ausgaben und eine Blu-Ray sind verfügbar. Auch hier unterscheiden sich die Setlists beispielsweise zwischen den DVDs und CDs.

Uns lag die Doppel-DVD zur Rezension vor, die am 19. Juli und damit ein paar Wochen später als die schon veröffentlichten Nur-Audio-Versionen erscheint. Nach einem leicht psychedelischen, hektisch geschnittenen Intro beginnt einige Minuten später das eigentliche Konzert. Der Filmemacher schafft dabei ein intimes Portrait der Band mit vielen Nahaufnahmen, ohne das Publikum und die Live-Atmosphäre zu vernachlässigen. Große Maultier-Dekorationen auf der Bühne, viel buntes Licht und psychedelische Projektionen an den Theaterwänden sorgen für die richtige Stimmung beim folgenden Konzert. Classic- und Bluesrock mit jaulender Hammond-Orgel, knarzigen Gitarren und den typischen griffigen Vocals des Frontmannes – Gov’t Mule, wie sie sein sollen und zum Glück auch nach 25 Jahren immer noch sind. ‚Traveling Tune‘, ‚Beautifully Broken‘, ‚The Man Man I Want To Be‘ – Groove ohne Ende, eingestreute Jamsesion-ähnliche Improvisationen, tightes Zusammenspiel. Oder man streut mal ein kleines Police-Cover mit ‚Message In A Bottle‘ ein. Das alles wird nah und direkt gefilmt in guter, wenn auch nicht üebrragender Bild- und Tonqualität. Zwischen mehreren Songs gibt es immer wieder kleine Einschnitte mit eingeblendeten alten Fotos aus 25 Jahren Mule und einem gefilmten Interview mit Warren Haynes.

Auf der zweiten Disc wird es zunächst noch etwas bluesig-psychedelischer mit langen Jam-Einlagen und jazzigen Parts, wenn Keyboarder Danny Louis auch mal zur Posaune (!) greift. Erfreulich ist hier, dass insbesondere bei den langen Soli kein Schnittfeuerwerk von der Musik ablenkt, sondern die Kamera auch mal ausgesprochen lange nur auf die Gitarre hält und die Künstler in Aktion zeigt.

Im Bonusmaterial gibt es noch eine sehr intime Aufnahme von Warren Haynes mit ‚Travelin Tune‘ – Gänsehaut ist hier garantiert – sowie einen Clip im leeren Theater, der die Proben zum Song ‚Soulshine‘ zeigt. Insgesamt laufen beide DVDs über drei Stunden. Viel mehr Live-Mule geht eigentlich nicht.