Schlagwort: Rock

(409)

Jung und rotzfrech kommen sie daher, die drei Texaner aus Beaumont. Mit viel Spiel, Spaß und Alkohol zimmerten Purple beim Jammen ihr erstes Debüt. Dazu eine gehörige Schippe Punk und Rock’n’Roll, die ihre kurzen Popsongs zu einer aggressiven Rebellion macht. Gegründet vor schon fünf Jahren von Gitarrist Taylor Busby und Drummerin Hanna Brewer, veröffentlichen Purple nun ihre kurz-knackige Kampfansage. Ein Album das aus jedem Akkord nur so vor überflüssiger Energie strotzt, die dringend einen Weg nach draußen sucht. Unterstützung kam dabei von Chris Frenchie Smith (…And You Will Know Us By The Trail Of Dead und Jet), der Purple im Studio von El Paso zur Seite stand.

In jedweder Form wird dem Punk alle Ehre gemacht: Sie trinken, sie schreien, sie sind laut. Purple liefern sich ein wahres Festspektakel, abwechselnd donnern Taylor und Hanna ihre Lyrics ins Mikrofon, verrennen sich in hämmernden Drumläufen und wilden Gitarrensoli. Der dritte im Bunde, Bassist Tyler Smith, schafft es kaum gegen diese zwei Powermaschinen anzukommen. Nach längerem Hören mag man den drei Texanern nur einen Ratschlag geben: einfach mal auf die Bremse treten.

Purple liefern hier einen rotznäsigen Schrei über 30 Minuten, der wenig Zeit zum Atmen lässt. Ab und zu kommt es dann doch einmal vor, dass Songs wie ‚New Born‘ aus dem Chaos emporkriechen und Drummerin Hanna Brewer ihre Stimme in Karen O-Manier in den Vordergrund schiebt. Diese Momente sind leider viel zu rar und so wird schlussendlich einfach weitergewettert.

Der poppige Punkwind kommt mit seiner Alles-ist-mir-Egal-Einstellung zwar anfänglich cool und selbstbewusst rüber, so verliert die Platte doch ziemlich schnell ihren Reiz. Sowohl musikalisch als auch lyrisch kratzt sie eher an der Oberfläche. Beim Hören fällt nicht zwangsläufig auf, dass gerade ein neuer Song begonnen hat – eher versammelt sich eine halbe Stunde Ekstase dreier junger Erwachsener, die ihre Punk-Attitude komprimiert auf eine Disk gepresst haben. Ihrer anscheinend größten Inspirationsquelle, dem Alkohol, widmen sie nicht nur gleich einen Song (‚Liquor‘) er ist allgegenwärtiger Freund und Begleiter.

‚Maybe I just go to the beach and drink some more booze / Oh baby I think I’ll join you.‘

Fairerweise ist den Dreien zuzugestehen, dass hinter manchen Songs der dreckigen Punkfassade noch einiges brodelt. In dem schimmernden ‚Wallflower‘ sind durchaus Vergleiche mit den White Stripes in jungen Jahren zu ziehen. Auch ‚Head on the Floor‘ begeistert vor allem durch die coolen Riffs Taylor Busbys und dem finalen Spannungsaufbau. All diesen Bemühungen Beachtung geschenkt, ist Purple mit ‚(409)‘ durchaus ein nettes Debüt gelungen. So ganz will der Funke trotzdem nicht überspringen. Weniger ist eben doch manchmal mehr.

The Other I

‚Sister of my soul, my second self‘

– inspirierende Worte, fanden auch Colette und Hannah Thurlow während der Entstehung ihres neuen Albums. Und so war es der romantische Literat Percy Shelley, der den zwei Schwestern aus der Seele sprach und ihnen dazu verhalf ‚The Other I‘ zu schaffen – eine Ode an das Schwesternsein, ihr anderes Ich – die Beziehung zueinander und große Inspirationsquelle für den Albumtitel. Eingeschlossen in ihre eigene Welt, die Zimmerböden in London und Paris als Schreibbühne, verbinden Hannah und Colette erneut ihre mal leichten, mal schweren Gitarrenklänge und großen Stimmen, ihre Gedanken und postmodernen Texte zentriert in alltäglicher Angst für das Neue, Unerreichbare und die Ungewissheit einer ganzen Generation. Musikalisch bleiben sie auf bekanntem Terrain, lassen es sich aber nicht nehmen einen Schritt nach vorn zu wagen. So klingt ‚The Other I‘ größer, schwerer, imposanter, ohne dabei die düstere, minimalistische Atmosphäre zu verlieren, die 2:54 schon auf dem selbstbetitelten Vorgänger kreierten.

Bereits der Opener ‚Orion‘ setzt einen fulminanten Auftakt, der Großes verspricht: ein schwerer Bass, akzentuiertes Gitarrenspiel und ein düsterer Synthie-Teppich tragen Colettes Stimme behutsam über viereinhalb Minuten, die anfangs an 80er Hymnen à la The Cure erinnern. Der Maßstab wird hoch gesetzt, so freut es umso mehr, dass jeder Titel nahtlos anzuknüpfen scheint.

Die schweren Bässe, treibende Drums, die Liebe zum Detail und die harmonischen Gesänge werden dabei das große Merkmal des zweiten Werks der Schwestern: Sowohl auf der bereits veröffentlichten Single ‚Blindfold‘ als auch auf dem aggressiven ‚Crest‘ ist es Drummer Alex Robins, der den Songs das gewisse Etwas verleiht – seine Rhythmen sind der Motor für die rennenden Bass – und die dazwischen stechenden Gitarrenläufe Hannah Thurlows. Sie zimmert den romantisch-schaurigen Werken eine unglaubliche Spannung und gibt ihrer Schwester Raum für die hypnotisierenden Gesänge. Wie ein Echo aus weiter Ferne säuselt Colette von der Angst und der Alienation, wirft Fragen unbeantwortet in den Raum:

‚Will it ever leave me alone?‘

‚No Better Prize‘ avanciert durch die harmonische Verbindung so vieler einzelner Rhythmen und Gitarrenkänge zum Highlight der einstündigen Platte – gerade dann wenn aggressive Riffs durch die Stille schlagen.

Zwei musikalische Ausnahmen entschleunigen von der Intensität des Gesamtwerkes. Leicht und zerbrechlich erklingen allein die süßen Stimmen auf ‚Tender Shoots‘ und stimmen fast im Kanon verloren ihre Melodie an. Ein ungewohnt kurzer Song für 2:54, der auf einer Kurzgeschichte Colettes basiert. ‚The Monaco‘ präsentiert sich als eine kleine erfrischende Pause im Düsterwald mit akustischen Gitarren, einem poppigerem Sound und der großen Sehnsucht für die Ferne.

Einzig zum Schluss verliert das Album ein wenig an Intensität. Auch wenn sich ‚South‘ und ‚Glory Days‘ in die Atmosphäre des Albums einbauen, entsteht eine unnötige Länge, die dem Longplayer einen kleinen Abbruch verleiht. Umso überraschender wird man durch das schaurige ‚Raptor‘ aus der Hypnose gerissen und mit den hallenden Rufen Colettes in den Sog der treibenden Rhythmusgruppe hineinkatapultiert.

‚Calling / I’m calling / I can hear it‘

Sie rufen uns, die Zwei, und ziehen uns noch tiefer in ihren Bann.

PINK FLOYD erreichen Platz 1 der deutschen Verkaufscharts

Der neue Pink Floyd-Album „The Endless River“ hat Platz 1 der deutschen Verkaufscharts erreicht. Es sei zu 99,9 % das letzte Pink Floyd-Album, verkündete David Gilmour zum Erscheinen des neuen Albums „The Endless River“. Und die Pink Floyd-Geschichte verabschiedet sich mit einem triumphalen Paukenschlag: „The Endless River“ katapultiert sich auf Platz 1 der deutschen Charts.…

Queen Forever

In weniger als vier Wochen ist Weihnachten. Wer will es den Herren May und Taylor da verdenken, dass sie eine neue Queen-Compilation auf den Markt werfen. Zumal die letzte Zusammenstellung, die dreiteilige „Deep Cuts“, schon wieder vier Jahre alt ist. Davon abgesehen, bietet die neue Doppel-CD „Queen Forever“, eine Sammlung von Liebesliedern, tatsächlich auch etwas Neues.

Da ist zum Beispiel der zuvor nie fertiggestellte Song „Let Me In Your Heart Again“, eine wirklich schöne Nummer auf dem üblich hohen Queen-Niveau. Ursprünglich ein Überbleibsel der Aufnahmen zu „The Works“, wurde das Lied 1988 auf einem Album von Anita Dobson veröffentlicht, der Ehefrau von Brian May. Hier ist also das Original, allerdings nicht im Disco-mäßigen Klanggewand von „The Works“, sondern eher im späteren Sound à la „Made In Heaven“.

Eine weitere Neuheit ist die Freddie Mercury-Solo-Single „Love Kills“ in neuem Gewand, jetzt nicht mehr als schmissige Popnummer, sondern als Ballade. Tanzbeats und Synthesizer wurden durch eine semi-akkustische, aber Queen-typische Instrumentierung ersetzt. Erst gegen Ende ist noch ein bisschen Synthie-Sound zu hören. Das wirkt etwas unpassend.

Und dann ist da natürlich das Zugpferd der Platte, die erste offizielle Veröffentlichung eines gemeinsamen Songs mit Michael Jackson. Lange durfte man rätseln, warum die Kollaboration der beiden musikalischen Schwergewichte in den 80er Jahren in der Schublade verschwand. Vielleicht, weil „There Must Be More To Love Than This“ eine recht durchschnittliche, seichte Ballade ist, nicht schlecht, aber kein Vergleich zu anderen Duetten der beiden, wie etwa „Under Pressure“ von Queen und David Bowie oder „Say Say Say“ von Michael Jackson und Paul McCartney. Auch wenn der Song heute als kleine Sensation präsentiert wird, ist es gut möglich, dass er in den glorreichen 80ern untergegangen wäre.

Mögen diese Aussagen auch im ersten Moment ketzerisch erscheinen, so beweist gerade diese Doppel-CD genau das. Sie enthält unsterbliche Klassiker wie „You’re My Best Friend“, „Spread Your Wings“, „These Are The Days Of Our Lives“ und „Who Wants To Live Forever“. Dazu gesellen sich zahlreiche Nummern, die gelegentlichen Queen-Hörern weniger bekannt sein dürften, „’39“ zum Beispiel oder das wunderschöne inoffizielle Weihnachtslied „A Winter’s Tale“. „One Year Of Love“ (aus dem Film „Highlander“) ist sicherlich eine der schönsten der weniger bekannten Queen-Balladen.

Für Gänsehaut sorgt Freddies allerletzte Aufnahme „Mother Love“. Wie in einem Abschiedslied singt er „My heart is heavy and my hope is gone“. Weil er den Song vor seinem Tod nicht zuende singen konnte, übernimmt Brian May in der letzten Strophe den Gesang.

Mit 36 Songs ist „Queen Forever“ randvoll gepackt. Die Zusammenstellung macht tatsächlich Sinn und ist selbst für Queen-Fans nicht uninteressant. Denn die ganzen Liebeslieder selbst zu kompilieren, ist auch im digitalen Zeitalter noch aufwendig. Und die drei neuen Tracks sind tatsächlich ein nachvollziehbarer Kaufgrund. Auch wenn die von vielen heiß erwartete Jackson-Kooperation kein Meilenstein ist.

Kleiner Schönheitsfehler in der ansonsten gelungenen Aufmachung: Das Booklet enthält zwar die Texte und Fotos mit Jacko, aber keinerlei Infos zur Herkunft der Songs.

KID ROCK kündigt neues Album an

Kid Rock hat die Veröffentlichung seines neuen Albums bekannt gegeben. Dies geschah in gewohnt lässiger Manier via Twitter mit der Nachricht „Big news on KidRock.com. 2015 is gonna be a shitshow!“. „First Kiss“ erscheint am 20.02.2015 und ist zugleich das zehnte Studioalbum des 44-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Michigan. Das Album wurde von Kid Rock selbst…

MOJO MAKERS – Neues Album und Tour

Der Bluesrock ist gewaltig im Kommen, und eine junge Band aus Dänemark hat sich diesem Genre verschrieben und letzes Jahr mit dem Debütalbum Wait Till The Morning große Erfolge gefeiert. Klang und Inspiration der alten Schule wurden mit 70er-Jahre-Soul, R’n’B und Rockklängen vereint. Jetzt legen die Mojo Makers nach und haben ihr zweites Album „Devil…

Flucht in die Flucht

Die wütende deutschsprachige Rock/Punk/Indie-Szene ist in diesen Zeiten so spannend wie lange nicht mehr. Die Nerven, Messer oder Ja, Panik sind in aller Munde, machen sogar international auf sich aufmerksam. Diese Gruppen sind die Nachfolger einer Bewegung, die vor gut 20 Jahren in Hamburg ihren Anfang nahm. Zu den lyrischen Krawallbrüdern von damals gehörten auch Die Sterne. Mit ihrem zehnten Album ‚Flucht in die Flucht‘ beweisen sie, dass auch Mitte-40-Jährige weit entfernt vom Weichspülprogramm sind.

Frank Spilker begibt sich mit seinen Bandkollegen in die weite Welt der Popmusik. Alle Stilschubladen werden geöffnet und mit vollen Händen ausgeräumt. Rock, Pop, Soul, Beat bilden den Teppich für kritische Texte, die oft im fluffigen Mit-Wipp-Tempo gehalten sind. Die Handschrift von Olaf OPAL (u.a. The Notwist) ist deutlich zu spüren. Die Sterne kommen psychidelisch schwankend und feelgood-tänzelnd daher.

‚Dies war nicht mein erster Shitstorm / Vielleicht wird es nicht mein letzter sein / Doch mein Sonnenschirm umspannt die Welt‘

, sprudelt Spilker selbstbewusst im Eröffnungsstück hervor, um gleich darauf nachzulegen:

‚Wie soll man euch Idioten das erklären? / Ich bin was ich bin, ich bin es gern‘

. Der Mittelfinger als Prinzip. Keine schlechte Einstellung, um das Leben erfolgreich zu meistern.

Das Hier und Jetzt wird in ‚Ihr wollt mich töten‘ geschlossen. Hier unterstützt der Bassist der Einstürzenden Neubauten, Alexander Hacke, die Sterne. Es ist ein Generationentreffen deutscher Musikkultur, die in einem eindringlichen Duett mündet. Sie treibt die Kontra-Position auf die Spitze:

‚Ihr wollt mich töten? / Legt jetzt los, macht keine Fehler / Zögert nicht und handelt rasch / Sonst bin ich schneller‘

.

‚Flucht in die Flucht‘ ist ein grimmiges Fanal, das allerdings musikalisch eine leichte Brise statt einem dreinbrechenden Sturm aufzieht. Wolf im Schafspelz könnte man auch dazu sagen. Versteckt zuschlagend und sehr gut.

Sonic Highways

Da ist es nun also, das neue Foo Fighters Album. „Sonic Highways“ ist Studioalbum Nummer acht in der knapp 20-jährigen Bandgeschichte der Herren um Ex-Nirvana-Drummer Dave Grohl. Begleitet wurde die Veröffentlichung des Albums von einem wohl noch nie dagewesenen PR-Kreuzzug. Vor allem das Konzept, jeden der acht Songs in einem anderen Studio einer US-Metropole aufzunehmen und dies gleichzeitig noch mit einer vielbeworbenen achtteiligen Dokumentations-Serie zu verknüpfen, sorgte für Aufhorchen und teils für den Vorwurf des kommerziellen Ausverkaufs. Grohl, der sich spätestens seit seiner Musik-Dokumentation über das legendäre Sound-City-Studio nicht mehr nur als Musiker, sondern auch Regisseur sieht, ist jedoch zweifellos auch so etwas wie ein Music-Nerd. Und so scheint es recht weit hergeholt, Grohl zu unterstellen, das alles sei lediglich darauf ausgerichtet, das Album besser zu verkaufen. Abgesehen davon, daß das alleine ja noch nicht verwerflich ist, haben Grohl und seine Mannen das kaum nötig. Ausverkaufte Stadien weltweit, zig Millionen verkaufte Tonträger und elf Grammys sprechen eine klare Sprache. Die Foo Fighters sind eine kommerziell erfolgreiche Alternative-Rock-Band. So what? Die Energie der Live-Auftritte und die wundervollen Rock-Hymnen waren immer tadellos. So gesehen ist die ohnehin viel näherliegende und außerdem ungleich spannendere Frage die nach den Akzenten des neuen Albums. Wie sehr entfernen sich die Foo Fighters mit ihrem Städtekonzept und der Zusammenarbeit mit lokalen Musikgrößen von ihrem eigenen Stil? Und in diesem Zusammenhang stellt sich natürlich auch die Frage nach dem Unterschied zum grandiosen Vorgänger „Wasting Light“.

Die Foo Fighters haben es schon immer verstanden, jedes Album wieder etwas anders zu machen ohne dabei ihre Eigenständigkeit, ihren eigenen Sound zu verlieren. Große Melodien, harte Gitarren und die Powerröhre von Dave Grohl bildeten in der Vergangenheit immer das Fundament für all das. Und das ist auch auf „Sonic Highways“ nicht anders. Und trotzdem ist „Sonic Highways“ recht weit entfernt vom vierfach Grammy-gekrönten Vorgänger. Schon bei den ersten Tönen wird das deutlich: Kein astrein hochpolierter Sound, sondern etwas rauh und kantig ist der bereits vorab veröffentlichte Album-Opener ‚Something From Nothing‘. Ebenfalls ungewöhnlich: Der Rhythmus des prägenden Riffs, das sogar von einem Keyboard akzentuiert wird. Die Midtempo-Nummer macht Appetit, vor allem weil Grohl seine Power-Stimme im Laufe des Songs steigert. ‚The Feast And The Famine‘ ist mit seinem catchy Refrain und dem typischen Foo-Gitarrensound ein vertraut klingender Song – aber auch hier ist die Produktion kantiger als auf früheren Alben. ‚Congregation‘ ist ’ne launige Semi-Ballade – typisch Foo Fighters. Das kann man von der Doppelnummer ‚What Did I Do?/God As My Witness‘ nicht behaupten. Hier haben sich die Gentlemen einmal mehr vor allem was den Sound und die Produktion betrifft, weit von Bisherigem entfernt. Natürlich klingt Grohls Stimme unverkennbar und auch die wundervollen Harmonien erinnern an früheres, aber damit endet das Vertraute fast schon. Der Titel hat den charmanten Touch von Garagenrock – und das soll nicht despektiertlich gemeint sein. ‚Outsider‘ zelebriert ihn weiter, den rauhen, ungeschliffenen Sound – der nochmals etwas weniger nach den berühmten Herren klingt. Und der der erste Titel ist, der zumindest etwas dahinplätschert. Zumindest wenn man an frühere Power-Rock-Hymnen denkt. ‚In The Clear‘ ist beim Text einfach gestrickt – bei der Kurzweiligkeit ist der Song eindeutig wieder um einiges besser als die Nummer zuvor. ‚Subterranean‘ ist eine echte Vollblut-Ballade, mit Streichern oder Streichersamples und in dieser Art bisher von den Foos auch noch nicht gehört worden. Mit ‚I Am A River‘ endet das Album mit dem längsten Song mit über sieben Minuten und einer erneuten Überraschung. Der Song fließt mit Synthesizer-Klängen an, was dem Titel alle Ehre macht und transportiert eine Stimmung, die man bisher wohl kaum mit der Band verband. Mit zunehmender Länge wird eine gelungene symphonische Rock-Ballade daraus, die im Mainstream durchaus absolutes Hitpotential hat. Mit echten Streichern!

Ich kann verstehen, wenn Die-Hard-Fans der Band das neue Album enttäuschend finden. Nicht weil es ein schlechtes Album ist, sondern weil es bei allen Trademarks der Band ziemlich anders klingt als das bisher Dagewesene. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und möchte von seiner Lieblingsband eben immer wieder das gleiche tolle Album haben. Mehr ‚Learn To Fly‘, mehr ‚Monkey Wrench‘, mehr ‚Breakout‘, mehr ‚M.I.A.‘ und auch mehr ‚Walk‘. Obwohl die Band das Gefühl für die großen, gelungenen Rock-Kracher-Melodien deutlich erkennbar nicht verloren hat, variiert sie ihren Stil zumindest mit diesem Album weg von den großen Stadion-Rock-Nummern. Das dürfte bei dem eingangs erwähnten Konzept des Albums eignentlich keine allzu große Überraschung darstellen. Zudem ist der Band mit Sicherheit anzurechnen, daß sie sich weiterentwickeln will, und sei es nur aus bloßem Eigennutz. Ich persönlich finde es gar respektabel und auch couragiert. Trotzdem kommt „Sonic Highways“ für meinen subjektiven Geschmack nicht an den Vorgänger „Wasting Light“ heran, der zugegeben sehr, sehr groß war, für viele gar das beste Album der Band überhaupt. Eins ist sicher: Die Foo Fighters bleiben auch mit diesem Album eine der größten und besten Rockbands da draußen. Und wer das neue Album nicht mag, kann ja auf einen durchaus überragenden Backkatalog zurückgreifen. Oder die Herren live bewundern.

Veröffentlichung von verstorbener Folk-Legende BLAZE FOLEY

Das Heidelberger Label Elite veröffentlicht am 16.01.2015 erstmals die frühesten Aufnahmen des verstorbenen Folk-Musikers Blaze Foley, „Sittin‘ By The Road“. Geboren in Arkansas und viel zu früh unter mysteriösen Umständen erschossen, kommt dem Amerikaner nun endlich die verdiente Anerkennung zu, auf die er zu Lebzeiten vergebens wartete. Als Obdachloser zog er durch die Straßen der…